- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Die propheten legende

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von dir selbst!» Er sagte: »Ich bin * Ibrahim’ s gebet [der prophet
um den er gebeten] und cZsä’s frohe botschaft. Als mich meine
mutter geboren hatte, sah sie ein licht von ihr ausgehen, das die
schlösser Syriens erleuchtete. Ich wurde unter den Bann Sacd
erzogen, und als ich einmal mit meinem milchbruder hinter
unseren wohnungen das vieh weidete, kamen zwei männer in
weissen kleidern mit einer goldenen schale mit schnee gefüllt.
Sie ergriffen mich, spalteten mir den leib, holten das herz heraus,
pressten daraus einen schwarzen tropfen und warfen ihn fort.1
Darauf wuschen sie mein inneres und mein herz mit dem schnee.
Dann sagte der eine: Wäge ihn gegen zehn von seinem volke!
Ich aber wog sie auf. Ebenso als sie es mit hundert und
tausend versuchten. Dann sagte der andere: Lass ihn! Wenn du
ihn gegen sein ganzes volk wögest, wahrlich, er würde sie
aufwiegen.» Durch seine unvergleichliche naivität und die
unbefangen massive art seiner auffassung von sünde und geistiger
herrlichkeit verrät der bericht seine volkstümliche herkunft. In
der tat weicht die hier vertretene auffassung von der
sünden-freiheit des propheten beträchtlich von dem älteren orthodoxen
glauben ab. Nun hat Basset2 freilich auf ähnliche vorkomnisse
u. a. auch in der legende eines äthiopischen heiligen hingewiesen.
Dort ist indessen von einer wunderbaren heilung die rede.
Mit besserem recht hat, wie mir scheint, Caetani die Spaltung
des herzens mit der erzählung von dem bekannten dichter ’Umajja
b. 5Abl-l-Salt verglichen, der acht jähre nach der higra als
heide gestorben ist. Seine dichterische inspiration ist folgender
weise enstanden: ein ginni in geiersgestalt liess sich auf den
schlafenden jüngling nieder, schlitzte seine brüst auf und schloss
sie wieder zu. Ähnliches wird auch von anderen dichtem erzählt.
Die ganze Vorstellung scheint auf altarabischem geisterglauben
zu fussen.3 Dass wir hier die nächsten Vorbilder unsrer legende
zu sehen haben, würde noch wahrscheinlicher werden, falls wir
einen im Tafsir des Tabari4 mitgeteilten bericht als die
ursprüngliche gestalt der legende betrachten dürften. Nach dieser quelle

1 Indem der eine sagte: das ist der anteil, nasib, Satans an dir; so
Ibn Sacd I: 1, 96.

2 La Bordah 80.

3 Annali I, 154 f. nach Goldziher, Abhandlungen zur arabischen
Philologie I, 3, 213.

4 XV, 3; vgl. Tab ari, Annales I, 1154. Mit heranziehung eines reichen
religionsgeschichtlichen materials — das sich übrigens noch mit einem von

163964. Ar eh. Or. Andres. 4

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