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Die wunder des proplieten in der theologie
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phantastischen unwirklichkeit der legende kommt daher noch
eine peinliche innere Unwahrheit. Wie ein fremder, barbarischer
schmuck vermummen die wundererzählungen die geschichtliche
gestalt des propheten. Der erklärte Unwillen, mit dem die
früheren europäischen biographen jenen Verdichtungen und lügen»
entgegengetreten sind, ist also gewissermassen berechtigt, wenn er
auch bei den weiteren ausblicken, die uns die vergleichende
reli-gionsgeschichte jetzt gestattet, ein wenig engherzig vorkommt.
Die prophetischen wunder haben auch der muslimischen theologie
erhebliche Schwierigkeiten bereitet, und umfassende kämpfe sind
über dieselben geführt worden. Für unser thema sind diese
kämpfe von interesse, weil er uns zeigt, wie die fremden
Vorstellungen von der person des propheten, die in den legenden
durchschimmern, um ihre geltung im Islam haben ringen müssen. In der
legendarischen sira haben wir die anfänge der volkstümlichen
prophetenverehrung kennen gelernt. Hier werden wir mit der
weit nüchterneren auffassung der mutakallimün bekanntschaft
machen.
Die theologie des Islam inusste, wenn sie überhaupt die
prophetischen wunder in ihr system aufnehmen wollte, das
gefährliche missverständnis beseitigen, an das die anschauungen der
ungebildeten laien oft genug streifen dürften, dass die wunder etwa
vom propheten selbst durch eine übermenschliche, seiner
aus-rüstung zugehörigen, macht bewirkt seien. Den weg zum
richtigen Verständnis hatte schon der Koran in den
prophetenlegenden und in den ausführungen über das göttliche buch selbst
gezeigt. Dort wird das wunder immer als zeichen aufgefasst,
das Gott zur beglaubigung seines gesandten geschehen lässt. Im
ganzen kommt der begriff des wunders im Koran ziemlich nahe
an die alttestamentliche auffassung desselben. Auch die grossen
propheten Israels haben das professionelle wunderwirken der
alten nebVim weit hinter sich gelassen, im A. T. wird das wunder
ebenfalls nur als zeichen, dessen sich Gott zur ausführung seiner
zwecke bedient, verstanden. Freilich wird im Islam die trennung
von der person des offenbarungsträgers und die wahrung des
alleinwirkens Gottes noch strenger beobachtet. Eine
Selbsttätigkeit des propheten, wie sie z. b. in den wundergeschichten der
Bücher der Könige vorkommt, ist nach koranischer auffassung
kaum denkbar.
Demgemäss werden schon früh die wunder, die Muhammed
gewirkt hat, oder die sein hervortreten begleitet haben, als zeichen
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