Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Die wunder des propheten in der theologie
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Andrse, Die person Muliammeds
Dies ist nun ohne zweifei der wunde punkt in der
dar-stellung al-BäqillänVs, und Ibn Hazm versäumt es auch nicht
den finger darauf zu legen. »Der grösste beweis für den
un-glauben al-BäqillänVs und die hinterlist seiner angriffe auf die
religion ist seine ansieht, dass wer den Koran von Muhammed
hört, nicht ohne weiteres überzeugt sein muss, dass er ein zeichen
für den propheten ist oder von ihm herrührt, bis er sich unter
den leuten in den verschiedenen ländern erkundigt hat und nach
den tradierten berichten gefragt und somit erfahren hat, wie es
sich mit den arabisch redenden verhält. Erst wenn er durch
diese konstatierung und Spekulation weiss, dass keiner etwas
gleich dem Koran hervorgebracht hat, ist er pflichtig an das
prophetentum Muhammeds zu glauben. Dieser mensch fürchtet,
dass die gemeinde ihn steinigen würde, wie man nach einem
hunde steine wirft, wenn er geradeaus das prophetentum
Muhammeds für nichtig erklärte. Darum sagt er nur aus, was nahe
an dasselbe ziel führt. Er bürdet dem gläubigen eine arbeit auf,
die dieser nicht vollbringen kann, lebte er auch so lange wie
Noah. Denn das nachfragen in aller weit würde tausend jähre
dauern, und die berichte sind ohne zahl».1 Was überhaupt die
entrüstung des Ibn Ilazm erweckt, ist die methode der ’aslariten,
die religiösen tatsachen durch die prüfung der Vernunft
feststellen zu wollen. Spekulation in religiösen dingen ist ihm ein
greuel. Wer spekuliert, muss zuerst in thesi zweifeln. Meinen
denn die ’ascariten, wenn sie den nazar über die fragen des
glau-bens verdienstlich oder gar notwendig erklären, dass wer nicht
einmal an dem dasein Gottes oder dem prophetentum seines
gesandten gezweifelt hat, ein ungläubiger sei? Wann wird der
arme mensch wissen, dass er alle möglichkeiten des negierens
durchgelaufen hat, so dass er vom zweifei zur gewissheit übergehen
dürfe. Und wenn er nun sogar stürbe, ehe er den logischen
kreislauf wollendet hat?2 Ibn Hazm hat gesehen, dass die
religiöse gewissheit anderer art als die logische sein muss. Es
hat aber dieser muslimische nominalist vorläufig nichts anderes
an die stelle des intellektualismus zu setzen als den blossen
autoritätsglau ben.
Das wort, das die mutalcallimün von den prophetischen
wundern brauchen, mucgiza, ist ein in der theologie
geprägter fachausdruck. Das wort kommt, wie schon Qastalläni3 ge-
1 Ibn Hazm IV, 223. 2 lb. 216 ff.
3 Mawähib V, 92 f.
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