- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Die wunder des proplieten in der theologie

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6. Das wunder darf seinen unmittelbaren urheber nicht
verleugnen. Wenn z. b. ein mann einer eidechse die gäbe der rede
zu verleihen vermochte, diese aber dann sagte: du bist ein
lüg-ner, das würde seine Wahrhaftigkeit nicht bestätigen. Aber —
triumph des scholastischen Scharfsinnes! — dies würde nicht gelten,
wenn jemand einen toten menschen erweckte. Denn der mensch
ist, sobald er wieder auflebt, ein frei wählendes wesen; es steht
ihm frei zu glauben oder zu verneinen.

7. Das wunder darf nicht der behauptung es zu vollbringen
vorangehen, sondern muss mit ihr gleichzeitig sein. Die wunder
die dem prophetentum vorangehen, wie das reden ’Isä’s in der
wiege oder die herzensreinigung Muhammeds, sind nicht wunder
(mu’giza), sondern karäma’s, wie sie für die heiligen geschehen. Sie
werden dann mit dem ausdruck ’irhäs li-l-nubuwiva ’grundlegung
des prophetentums’ bezeichnet.1

Der Islam bietet keine ausnähme von der regel, dass die
wunder, die einst eine stütze des glaubens sein sollten, im laufe
der entwicklung der um ihre bewährung kämpfenden religion
vielmehr eine beschwerliche last werden. Auch im Islam hat
das denken, wo es zum bewusstsein seines rechtes herangereift ist,
die bände einer veralteten Weltanschauung abzuschütteln
gesucht. Und zwar dürfte die Opposition der gebildeten gegen das
irrationale an der Offenbarung, gegen das wunder viel
allgemeiner und nachhaltiger gewesen sein, als es zunächst ein blick in
unsre quellen erscheinen lässt. Die stimmen der angreifer sind
mit wenigen ausnahmen längst verschollen, nur aus den
weitläufigen Widerlegungen ihrer orthodoxen gegner vernehmen wir,
wie ernstlich der streit einst die theologische weit aufgerührt
hat. Denn bei dem bedeutenden räum, den die diskussion über
das wunder und die Verteidigung der Wundererzählungen in
dogmatischen und prophetologischen werken ausfüllen, dürfen wir
kaum annehmen, dass hier, wie das wohl sonst vorkommen mag,

1 Al-Ügi 175—178. >Karcima ist ein solches häriq li-l-ädät, welches,
ohne ansprach auf das prophetentum und auch ohne eine solche prätension
anzukündigen, für (calä jüd) einen offenbar frommen diener Gottes, der
verpflichtigt ist das gesetz eines propheten zu befolgen, geschieht. Es muss mit
dem rechten glauben und mit guten werken, bekannten oder (den menschen)
unbekannten, verbunden sein». Es gibt im ganzen sechs arten von hawäriq:
1 *irhäs, 2 mxCgiza, 3 Tcaräma, 4 mcfüna (beistand), die wunder der
Vorsehung, die auch für gewöhnliche menschen geschehen, 5 5ihCLUCl, das
zeichen des lügenpropheten, 6 istidräg (betrug), wunder des Zauberers.
Zarqäni, Sarh calä-l-matvähib V, 85.

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