Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Die unfehlbarkeit ('isma) des propheten
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Die unfehlbahrkeit den propheten
125
geta, qui ipsas perinde ac niater puellam aut cheiragogos caicuin,
injecta manu, ducit, in viam veritatis perduxit, ut in doctrina
iidei proponenda et explicanda nunquam erraverint.»1 Daher fühlt
man sich nicht verpflichtet mit solcher peinlichen Umständlichkeit
den äusseren beweis für die Wahrhaftigkeit der heiligen
Verfasser festzustellen, wie dies die muslimen für nötig geachtet haben.
Das wort Hsma führt uns in charakteristischer weise in die
denkart des Islam hinein. Die sittliche Vollkommenheit, die
die propheten besitzen müssen, um ein rechtes vertrauen für ihre
Offenbarung einflössen zu können, ist nicht eine persönliche
er-rungenschaft, ein durch sittlichen kämpf erworbener und durch
sittliche taten bewiesener zustand. Der orthodoxe theologe wendet
sich mit ingrimm gegen die lehre der philosophen, dass die cisma
auf einer natürlichen, durch tugendübung befestigten anlage
beruhe. cIsma heisst »geschütztsein». Gott schützt seine
propheten vor irrtum und sünde. Das tut er aber lediglich aus
riick-sicht auf die unverbrüchliche Wahrheit und den ungehinderten
erfolg seines Wortes. Dem nomismus bedeutet die persönlichkeit
wenig; um so mehr wort, gesetz. Dies muss man sich nun
freilich in analogie mit dem sonstigen walten Gottes über die
hand-lungen des menschen vorstellen. Die letzten konsequenzen der
orthodoxen auffassung, wie sie etwa al-Naggär2 gezogen, dass die
propheten im prinzip, ,aslan> das vermögen zum Sünden nicht
be-sassen, und die meinung, dass die cisma eine proprietät (hässijja)
des individuums oder in dessen körper sei, wodurch es ihm
unmöglich sei zu sündigen, werden zurückgewiesen.3 »Sie sind von
Gott geschützt worden und haben sich in acht genommen
(muHas-imüna) durch freie wähl und aneigung (bi-htijärihim iva-hasbihim)»,
wie es Qädi cIjäd im anschluss an eine ’as’aritisehe forme!
ausdrückt.4
Innerhalb der gezetzlichen religion bekommt ja die
Sittlichkeit überhaupt einen negativen, prohibitiven Charakter. Nicht
nur ist das unterlassen des Ungehorsams wichtiger als die
positive sittliche betätigung, das camal: es stellt in der tat das
unumgängliche, aber auch hinreichende minimum der sittlichen
prästation dar. Das unterlassen der sünde sei allen menschen
1 Hollazius, Examen Theologicum, Stockholm & Leipzig 1734, I,
104 ff.
Kj
2 Al-Bagdädl, Kitäb al-farq 195; Sahrastänl (übers, von
Haarbrücker)_ I, 92.
3 Äl-Ijji (ed. S0rensen) 236. 4 Sifä1 II, 137.
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