Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Die unfehlbarkeit ('isma) des propheten
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
Die unfehlbahrkeit den propheten
137
henden auslegung begegnen wir aber der ausgesprochenen tendenz,
die führenden religiösen persönlichkeiten der vorzeit von jedem
sittlichen makel freizusprechen. »Wer da sagt, David hat
gesündigt, irrt sich. Sein vergehen besteht höchstens darin, dass
er Uria selbst getötet hat; er hätte ihn durch das synedrium
verurteilen lassen sollen. Seine frau zu nehmen war ihm erlaubt*
denn wer in die kriege Davids hinauszog, musste seiner frau
einen scheidebrief geben.» Salomo hat nicht gesündigt. Es heisst
wohl I Heg. 11:7: »Er baute eine höhe dem Chamos, dem gräuel
Moabs.» Die meinung ist aber: er wollte es tun, hat es aber nicht
getan. In dem eifer Salomo zu rechtfertigen scheint unser rabbiner
den sonst anerkannten grundsatz zu vergessen, dass die
hand-lungen nach der absieht zu beurteilen sind1 — bekanntlich auch
ein fundament der islamischen ethik. Es heisst ja aber I Reg.
11:6: »Salomo tat was böse war in den äugen des Ewigen.» Er
hätte seinen weibern wehren sollen. Wenn er das nicht tat,
»sieht es die schrift an, als ob er gesündigt hätte».2 — »Die
erz-väter und andere grossen heiligen sind wirklich ohne sünde durchs
leben gegangen.» Abraham unterlag nicht dem jeser ha-ra\ Elia
hat nicht gesündigt, Hiskia zählte seine glieder und fand, dass
er mit keinem von ihnen gesündigt hatte.3 Mit denselben mittein
und in derselben absieht haben auch muslimische gelehrte an
den anstössig scheinenden koranstellen und biographischen
no-tizen gearbeitet.
Indessen ist, wie öfters gesagt, der satz von Muhammeds
Sündenfreiheit immer noch kein konstitutives element in dem
glaubensbewusstsein seiner gemeinde. Dass ein paar als sekten
bezeichnete richtungen ganz abweichende ansichten in dieser
frage geäussert haben, sei hier vermerkt. Die erste ist die
karrä-mijja, von deren anhängern behauptet wird, dass sie selbst
schwere Sünden bei den propheten für möglich hielten, ausser
der lüge in der Verkündigung; einige sollen sogar diese letzte
Verwahrung aufgegeben haben.4 Sie meinen, dass der prophet
Davids Sündenfreiheit vergleiche man Rabs äusserungen, Sanhedr. fol. «107 a,
der in Davids Verhältnis zu Batseba eine ernste sünde sieht, die durch
prüflingsleiden gesühnt werden muss.
1 Vgl. Weber, Jüdische theologie 33. R. Chija bar Aschi, den seine
ehefrau als buhldirne verkleidet zum beischlaf verleitet hatte, grämte sich
darüber, bis er starb. Kiddüsim f. 81b.
2 Sabbät fol. 56 a. 3 Weber a. a. o. 232.
4 Ibn Hazm IV, 2, 205.
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>