Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Die unfehlbarkeit ('isma) des propheten
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Andra?, Die person Muhainirieds
geringe kenntnis von den Vorzügen des propheten. Wie kann
man behaupten, dass er sie sah und dass sie da plötzlich seine
bewunderung erregte; war sie doch seine base, die er, seit sie
geboren wurde, oft gesehen hatte!»1 Aber trotz alledem muss
doch auch al-Qusajri (zu 48: 2) zugeben, dass Muhammed aus
versehen (sahiv), Unaufmerksamkeit (<gafla) oder unrichtiger
auf-fassung der pflicht (ta’wil) hat fehlen können.2
Indessen konnte sich die mystik im allgemeinen wohl mit
einer solchen lösung dieser frage begnügen? Versäumnis und
vergesslichkeit sind in gewisser hinsieht dem mystiker eben
keine kleine sünde sondern die verderbliche schwäche, die den
erfolg seines strebens ernstlich gefährdet. Die seele muss sich
auf das eine konzentrieren, um das scheinwesen der
mannig-faltigkeit los zu werden, die abstraktion erfordert eine
anspan-nung aller kräfte des geistes. Jedes mystische system weiss von
einer zahl methodisch ausgedachter mittel, um den gedanken an
das eine notwendige, an Gott, den dihr wach zu erhalten;
voran steht die konzentration auf eine einzige formel, wodurch
der bewusstseinsinhalt auf ein minimum beschränkt wird. Aus
der mönchischen mystik hat der süfismus diese methode, von der
sie so reichlich gebrauch gemacht hat, aufgenommen.3 Ist die
concentratio das unumgängliche mittel um Gott nahen zu können,
so folgt daraus, dass die Unaufmerksamkeit (gafla) eine ernste
gefahr bedeutet. Der ortodoxe süfismus, der dem typus des alten
zuhd sehr nahe kommt, sieht in der gafla zwar eine sünde, der
aber bei der gebrechlichkeit und unstetigkeit der menschlichen
natur kaum zu entgehen ist. *Abü-l-Sucüd b. ’Abi-VAstfir sagte:
»Wenn ich wahrhaftig und aufrichtig um Verzeihung bäte vom
anfang der weit bis zum ende, so würde dies mein gebet nicht
einen atemzug in dem ich Gott vergessen habe (gafaltu lan AUäh),
aufwägen können. Und wie (wird es erst sein), da nun meine
atemzüge viele sind, mein gebet ohne Wahrheit und
aufrichtig-keit und meine gebrechen und mein zukurzkommen offenbar
sind, da alle meine atemzüge Sünden sind, und mein gebet um
Verzeihung selbst der Verzeihung bedarf »4 Das deckt sich ziem-
1 Sifä* II, 184. * 2 Ib. II, 151; Mawähib V, 302.
3 Quid enim potest esse sublimius, quam Dei memoriam tarn
compen-diosa meditatioue complecti, atque unius versiculi volutatione a cunctis
visi-bilium terminis demigrare et quodammo affectus orationum cunctarutn brevi
serinone concludere? Cassianus, Collationes, ed. Migne, Ser. Lat. XLIX, 839.
4 SaWäni, Lawäqih al-anwär I, 217. ,
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