Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Die unfehlbarkeit ('isma) des propheten
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Die unfehlbahrkeit den propheten
159
gegen die menschen gilt. Denn die dinge sind ihnen offenbar
durch das licht ihrer gewissheit, und sie wissen, dass diese
weit wie die zukünftige nur Gott gehört, und dass die
pflichten gegen die menschen nur pflichten gegen Gott sind, die
er ihnen auferlegt. Sie sind in Gottes hand (qabda) und er
braucht sie wie er will in den Sachen dieser weit wie in
denjenigen der künftigen, in den pflichten gegen die menschen wie
in den pflichten gegen Gott.» Darin sind sie verschieden von
denjenigen, die noch in der mitte stehen, denn diese müssen
die werke und die pflichten der beiden weiten auseinanderhalten.
Denn in allen ihren handlungen spielt ihr selbst ein, und wenn
zwei verschiedene pflichten kollidieren, strebt ihr selbst immer
gegen diese weit. Die vollkommenen erwählen aber, eben weil
sie ihr selbst getötet haben, die handlungen an welchen sie am
wenigsten ein eigenes interesse haben.1 Es hat also für sie gar
keine gefahr, wenn sie in solchen fällen, eine pflicht gegen diese
weit vor einer gegen die künftige vorziehen. Sie folgen darin
nur den willen Gottes.2 Die ausführungen al-TirmidVs schienen
eine bedeutungsvolle ethische Weiterentwicklung zu versprechen.
Die mönchsheiligkeit wird überboten. Und zwar ist es die
Vertiefung des glaubens an die Vorsehung, die das all
durchwal-tende schöpfermacht Gottes, die den Übergang vermittelt. In
diesem punkte aber hat es dem Islam immer an etwas gefehlt.
Bei der Vorsehung denkt der muslim gewöhnlich nicht .in
demselben grade an die liebevolle fürsorge wie an die schrankenlos
waltende macht. In dieser weit kann er sich wohl als in dem
reiche des herrschers, aber kaum als in dem hause des vaters
zurechtfinden. Und darum zeigen sich die neueröffneten
perspek-tive doch in eigentümlicher weise verkürzt. Zu einer freudigen
weltbejahung bringt es die religiöse ethik des Islams noch nicht.
Die eigentümliche richtung des glaubens an die Vorsehung wird
die brücke zum quietismus. Nur zögernd, nur weil er weiss,
dass der wille Gottes ihn nunmehr gänzlich beherrscht, weil er
in der geschlossenen hand (qabda!) Gottes ruht, wagt sich der
erprobte fromme den aufgaben des weltlebens zuzuwenden.
Wenn nun also wirkliche gafla bei den musterfrommen nicht
vorausgesetzt werden darf, vielmehr der zustand der weltmen-
1 Eine anschauung, der wir auch in der philosophischen ethik
begegnen: Der weise sucht das, was ihm selbst am liebsten ist, zu vermeiden.
Mäwardi 19.
2 Nawädir al-usül 136.
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