- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Die unfehlbarkeit ('isma) des propheten

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Die unfehlbahrkeit den propheten

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sache so gefasst, dass das sündenbewusstsein, die reue und die
busse als dem anfangsstadium angehörend bezeichnet werden.
Der vollkommene ist aber über dergleichen ganz erhöht. Wie
sich die anschauungen verändert haben, erfährt man durch die
vergleichung folgender aussagen des angesehenen asketischen
süfi’s Sahl b. cAbdallah al-Tustaril mit den deutungen, denen
sie von späteren mystikern ausgesetzt worden ist. Sahl b.
(Abdallah sagte: Die busse ist, dass du deine Sünden nicht
vergessest. Al-Gunajd aber: dass du deine Sünden vergessest. 5Abü
Nasr al-Sarräg hat gesagt: Sahl ziehlt auf die Verhältnisse der
munden. Al-Gunajd aber auf die vollkommenen (muhaqqiqün),
die sich ihrer Sünden nicht erinnern wegen der grosse Allah’s
und des beständigen dikr, der in ihren herzen die gewalt hat.2
Man fragte Sahl über denjenigen, welcher für eine sünde busse
getan hat, dann aber wieder an dieselbe denken muss oder von
ihr reden hört und dabei die süsse der sünde verspürt. Dieses
gefühl der süssigkeit, antwortete er, gehört der menschlichen
natur an, und wir können nicht von der natur los werden (wa-lä
budda bi-l-tabc). Er hat nichts zu tun als sein herz zu seinem
Herrn zu erheben und ihm seine not zu klagen. Dann muss er
die sünde missbilligen und sich diese missbilligung fest vorsetzen
und sich nicht von ihr trennen. Weiter soll er seinen Herrn
bitten, dass er ihn diesen gedanken vergessen lasse und ihn mit
etwas anderem, nämlich dem gedanken an Gott und dem
gehorsam beschäftige. So er aber die missbilligung auch nur einen
augenblick aufschiebt, fürchte ich, dass es ihm nicht wohl
ergehen wird, denn die süssigkeit wirkt dann ungehindert in
seinem herzen. Wenn aber neben dem gefühl der süssigkeit auch
die missbilligung und die betrübnis über die sünde bestehen
bleiben, kann es ihm nicht schaden. Dies, erklärt nun al-Makki,
gehört aber zum Stadium des anfängers, denn die busse ist nicht
vollkommen, so lange die begierde noch da ist. Und die
Vertreibung der begierde durch fortdauernde Unterdrückung ist ein
kennzeichen des gnostikers (cän/).3 Nach dieser auffassung ist

1 Uber seine strenge lehre von der mortificatio, von süfischen gegnern
als werkheiligkeit bezeichnet, vgl. Kasf al-mähgüb 195 ff.

2 Al-Qusajri, Bisäla 61. Auch die mönchsmystik lehrt, dass
die vollkommenen sich nicht der begangenen sünde erinnern sollen, weil
dies die betrachtung der himmlischen Wahrheiten hindert, aber auch weil
die sünde, selbst wenn man sie im gedanken durchgeht, leicht ansteckt.
Cassianus, Collationes, Migne Ser. Lat. XLIX, 1166.

3 Qüt al-qulüb I, 180.

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