Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Die unfehlbarkeit ('isma) des propheten
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Die unfehlbahrkeit den propheten
163
In dieser weise wird das wort bis in spätester zeit ausgelegt:
Es bedeutet eine Verbindung der sünde mit dem propheten,
indem es das ihm geoffenbarte gesetz ist, das die sünde verurteilt;
wäre das gesetz nicht, so gäbe es auch keine sünde. So stehen
denn alle Sünden seiner gemeinde mit ihm und seinem gesetz in
Verbindung.1 Bis zu dem gedanken, dass der prophet wirklich
die sünde seiner gemeinde trägt, für sie die Verantwortung
übernimmt, sind unsere mystiker doch nicht vorgedrungen. Die
hinwendung Gottes zum propheten, wenn er es eigentlich auf die
sünde der gemeinde absieht, ist rein formell, durch seine Stellung
als vermittler der Offenbarung bedingt. Höchstens wird man
sagen können, dass die Vorstellung, dass der prophet durch das
mitleid seines liebenden herzens die Sünden der gemeinde als die
seinen empfindet, zuweilen in den süfischen ausführungen über
diese frage aufzudämmern scheint. Eine grosse schar der ’arbäb
al-qulüb und der süfischen sejhe, berichtet Qädi cIjäd, verstehen
die wTolke, die die seele des propheten überschattet, von der
be-schäftigung mit den angelegenheiten seiner gemeinde, der er sich
wegen seiner vielen teilnähme und fürsorge für sie hingibt; darum
bittet er um Vergebung für die seinigen.2 In späterer zeit hat
man die Vergebung, wo sie mit dem propheten in Verbindung
gebracht wird, als gleichbedeutend mit der absoluten Hsma
ge-fasst. Dass Gott ihm die frühere und spätere sünde vergeben
hat, heisst, dass er ihn früher und später während seines lebens
vor aller sünde geschützt hat. Diese ansieht fand al-Sujüti sehr
schön.3
Wo das ziel der mystik, die Vereinigung mit Gott nur durch
die höchste, angestrengte tat des menschen zu erlangen sei, wro
Gott noch überwiegend als heiliger wille gefasst wird, da muss
immer innerhalb dieses irdischen lebens eine abspannung der
seelischen kräfte und daher gebrechlichkeit und sünde als möglich
gedacht werden. Je mehr sich aber die mystik dem pantheistischen
typus der identitätsmystik nähert, wo die Vereinigung nicht eine
einheit des sittlichen willens, sondern eine einheit des seins wird,
um so mehr wird der quietistischen auffassung räum gegeben,
nachdem dies göttliche sein den menschen, obgleich er mitten in
der weit lebt, ganz durchdringen kann, wenn er sich nur Gott
hingibt, gelassen, willenlos »wie das kind auf dem arme der amme
1 Näzili, Hazinat al-asrär 84.
2 S’fti II, 98. v
3 Zarqanl, Sarh calä-l-Mawähib IV, 303.
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