Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus
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Die enstehiiDg des prophetenkiiltus
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natur teilhaftig geworden sind, haben auch einen pneumatischen
körper erhalten, sie brauchen nicht mehr schlaf und speise wie
gewöhnliche menschen. Bei den pneumatikern der mönchslegende
tritt diese Vorstellung oft in der gestalt hervor, dass sie statt
der irdischen speise von einer ihnen in wunderbarer weise
gebrachten himmlischen nahrung leben. Dabei werden speziell
erwähnt früchte des paradieses unbekannter art oder durch ihre
auffallende grosse und süssigkeit gekennzeichnet.1 Nun hören
wir, wie Halläg mehrmals solche früchte des paradieses aus der
luft herbeiholte (89). Zu den fünf kennzeichen des vollkommenen
mönches, die, wie uns Reitzenstein zeigt, auch die merkmale des
heidnischen ÜEtoc; ävdQoojioc; waren,2 gehört weiter, dass er »alles
siebt, was in der weit geschieht». Auch von Halläg heisst es,
dass es ihm geoffenbart wurde (küsifa), so dass er das geheime
wusste und das mysterium des innern menschen (sirr al-sirr)
kannte (98). Halläg machte auch auf göttliche Verehrung anspruch
und forderte seine gläubigen auf zu ihm zu beten (89). Die
angeführten beispiele zeigen besondere äbnlichkeiten mit jenem
propheten des Celsus, weil es sich in beiden fällen um einen anspruch
handelt, den die vergöttlichten selbst erhoben haben. Ich hoffe
indessen in dem folgenden zeigen zu können, dass auch die
imam-vorstellungen der gemässigten siciten nur durch dieselben
hellenistischen grundanschauungen, die von der mönchsmystik und von
den gnostischen sekten dem Islam beigebracht worden sind,
erklärt werden können.
Die vorliegende Untersuchung will keine eingehende
dar-stellung der imamvorstellungen geben. Nur insofern müssen wir
auf dieselben eingehen, als sie von wesentlicher bedeutung für die
entwicklung der prophetologischen anschauungen innerhalb der
orthodoxen islamkirche in späterer zeit gewesen sind. Die
übernähme sicitischer anschauungen in der lehre vom propheten sind
hauptsächlich, wenn auch keineswegs ausschliesslich, durch den
süfismus vermittelt worden. Schon früher3 ist man darauf
aufmerksam gewesen, dass eben die süfi’s vielfach mit der sica
be-rührung gehabt haben, und dass ihre anschauungen sich in mehreren
punkten an bekannte sicitische Vorstellungen anschliessen. Man
könnte noch zu den von Groldziher und Hartmann angeführten
1 Reitzenstein, Historia Monachorum 122 ff.
2 Ib. 96.
3 Goldziher, Vorlesungen 159 ff.; Hartmann, Zur frage nach der
herkunft und den anfangen des süfitums, Islam 1915, 40 ff.
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