- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus

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Die enstehiiDg des prophetenkiiltus

299

sucht nach dem persönlichen gottesoffenbarer, dem ßeöc; smcpavrjg,
knüpfte. Wäre dies der fall, so würde es nicht leicht
verständlich sein, dass die orthodoxen muslimen der durch den Koran so
nachdrücklich begründeten nüchternen Schätzung des propheten
zu gunsten der sl’itischen Übertreibungen untreu werden konnten.
Die auffassung ist indessen durchaus unrichtig. Nur wenige
extreme si’iten haben sich dazu verstiegen, den propheten unter
1Ali herabzurücken. Es sind die bekannten guräbijja, die die lehre
verbreiteten, Grabriel habe wegen der grossen ähnlichkeit der
beiden männer die Offenbarung an Muhammed gebracht statt an
’Ali, für den sie eigentlich bestimmt war. Einige von ihnen
meinten sogar, dass Gabriel dies absichtlich getan habe, und
scheuten sich nicht, den offenbarungsengel dashalb zu schmähen.
Eine fraktion, die culjänijja, von den radikalen sfiten (gulät), die
’Ali für Gott halten, lehren, dass Muhammed der prophet cAli’s
gewesen wäre.1 So betrachtete auch Halläg Müsä und
Muhammed als seine propheten, die er in gewisse auserwählte von
seinen anhängern sich inkarnieren liess und also aufs neue
entsendete.2 Aber diese haltung ist für die sica im allgemeinen
nicht charakteristisch. Selbst unter den extremen ist ja die
gewöhnliche anschauung, dass es dasselbe göttliche wiesen ist, das in
Muhammed und in ’Ali, ja oft auch in den propheten und imamen
überhaupt, mensch geworden ist (tasawwara), so al-Muqannac
(gest. 163).3 Selbst die nusajrier lassen den göttlichen cAli sagen:
Ich bin von ’Ahmed wie das licht vom lichte.4 Es gibt auch eine
partei, die muhammadijja, die Muhammed die einzige
manifesta-tion der gottheit sein lassen, sicherlich in bewusstem gegensatz
zu den oben erwähnten culjänijja. Bei den gemässigten slciten
kann selbstverständlich nicht von einer herabsetzung Muhammeds
die rede sein. Die sfa ist ja ursprünglich von einem politischen
prinzip, dem der legitimität, ausgegangen. Es ist wegen ihrer
Verwandtschaft mit dem propheten, dass die caliden auf die
herr-schaft ansprüche machen können; es ist weil sie das wissen des
propheten geerbt haben, dass sie berufen sind die geistigen führer
der gemeinde zu sein. Der übermenschliche Charakter, der ihre
personen kennzeichnet, kommt ihnen also nur dadurch zu, dass
der prophet ihn zuvor besessen hat. Die si’itischen tendenz-

1 Ibn Hazm bei Friedländer, JAOS 28, 56, 66.

2 "Arib 91—92. 3 Friedläuder JAOS 29, 120.
4 Sahrastäni I, 218.

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