- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 1. Der offenbarungbegriff

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302

And ras, Die person Muharnineds

bei dieser hohen Schätzung des propheten in den slcitischen kreiseyi
lag es ja nicht allzu fern, dass die sunniten die mit dem
imam-glauben verbundenen Vorstellungen, insofern als sie sich an den
propheten geknüpft hatten, von ihnen entlehnten, wenn sie auch
ihre Übertragung auf die ’aliden nicht mitmachen wollten.

Wir werden jetzt an einigen besonders wichtigen punkten
den einfluss untersuchen, den der sl’itische prophetenglauben durch
die sufische Vermittlung auf die orthodoxie ausgeübt hat.

1. Der offenbarungbegrifF.

Wenn im bevorstehenden die behauptung aufgestellt wurde,
dass sich in der imamvorstellung markante Züge von dem bilde
des göttlichen menschen in der hellenistischen religion
wiederfinden, so ist das nicht so gemeint, als ob etwa damit die
entste-hung des imamglaubens völlig erklärt wäre. Es ist vor allem
ein überaus wichtiges element, das nicht aus der hellenistischen weit
stammt, ein element das übrigens ursprünglich kein religiöses,
sondern ein politisches war: das prinzip der legitimität. Zwar könnte
man ja darauf hinweisen, dass wenigstens bei den elkesaiten der
ge-danke wirksam gewesen war, dass die religiöse würde des »wahren
propheten» sich irgendwie auf seine nachkommen vererbt hatte.1
Aber das politische legitimitätsprinzip im Islam bedeutet jedenfalls
etwas ganz anderes. Diese Vorstellung, dass die nachkommen des
propheten die einzigen berechtigten erben seiner politischen und
gewissermassen auch seiner religiösen würde seien, insofern seine
staatsidee, wenn man von einer solchen bei ihm reden kann, eine
theokratische war, hat nun eine eigentümliche richtung der religiösen
anschauungen der sica hervorgerufen. Auf den offenbarungsbegriff
angewandt hat das prinzip der legitimität die an schauung
hervorgerufen, dass das göttliche wissen der imame, durch welches sie
berufen sind, die leiter der gemeinde zu sein, von dem propheten
geerbt ist. Es ist das wissen des propheten, das etwa als eine
geheime familientradition unter den ’alil al-bajt fortgepflanzt

dem können aber aussagen wie diejenige über 7lbrähim, dem söhnlein des
propheten: »Wäre er am leben geblieben, so würde er ein frommer, ein
prophet geworden sein», auch in orthodoxen werken gefunden werden: Ibn
Sa’cl I: 1, 90. Auch III: 1, 15 ff. wird man bei Ibn Scfd sl’itische
tendenzhaditfe finden, z. b.: Du bist für mich was Härün für Müsä.

1 Vgl. Hilgenfeld, Die ketzergeschichte des Urchristentums 434.

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