Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 1. Der offenbarungbegriff
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And ras, Die person Muharnineds
So sieht der süfl in den kindlichen kosmogonien die
Wahrheit, dass der prophet schon vor der Schöpfung der weit das
wissen besessen hat; er ist somit nicht nur der vermittler einer
von aussen ihm übergebenen botschaft; das wissen gehört, wie
dies bei den imamen der fall ist, zu seinem wesen selbst. Auch
die Vorstellungen von dem geerbten wissen, vor allem der
aus-druck selbst, erinnern uns an den glauben sfas.1
Die Wahlverwandtschaft zwischen Muhammed und den
süfi-heiligen ist eine Weiterentwicklung der sl’itischer lehren. Der
prophet hat schon vor der Schöpfung die frommen (von der slca)
mit deren namen erkannt und für die anhänger um Ver-
zeihung gebeten.2 Die geister der sicagläubigen sind aus
demselben lehm wie die körper der imame geschaffen.3
Die Stellung, die die himmelfahrt des propheten in der
sici-tischen dogmatik behauptet, als die mystische weihe durch welche
er die wahre gnosis erworben hat, finden wir auch in den lehren
der süfi’s wieder. Die im vorgehenden (s. 79 ff.) geschilderte
entwicklung der himmelfahrtlegende unter dem einfluss der mystik
zeigte uns als das charakteristische der süfischen
miVä<yschilde-rungen die mysteriöse Übertragung des esoterischen wissens auf
den propheten, die bei der begegnung mit Gott stattgefunden
hat. Wir haben oben gesehen, dass dies eben die sfitische
auffassung war. Welche bedeutung dieser lehre von der
himmlischen weihe des propheten von den süfi’s beigelegt wurde, zeigt
der umstand, dass sie als das entscheidende merkmal des wahren
glaubens an den propheten, der nur bei den süfi’s zu finden ist,
dargestellt wird. In seinem werke al-Imän al-tämm
bi-hajri-l-5anärn4 schildert der mystiker *Äbü-l-Hasan al-Hiräli (gest. 637)
die drei arten des glaubens an den propheten. Der erste glauben
umfasst nur, dass er ein prophet unter den propheten ist.
Diejenigen, die nicht mehr als dies glauben, sind von allen menschen am
meisten von der religion und der nachfolge des propheten entfernt.
Bei ihnen vermisst man gänzlich die edlen eigenschaften des
propheten. Sie sind über alles in zweifei, denn sie haben das
licht der gewissheit nicht. Die gelüste herrschen über sie, denn
1 Die süfische anschauung von dem esoterischen wissen, das wie
die äusseren religiösen Vorschriften auf den propheten zurückgeht, hat schon
Hartmann, Der Islam 1915, 40, als eine entlehnung sicitischer Vorstellungen
erkannt. Die Übereinstimmung geht, wie wir hier sehen, bedeutend weiter.
2 Kullrii, fol. 139 a. 3 Ib. fol. 119 b.
4 Tautiq curä al-iman I, fol. 203 a f.
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