- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
312

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 1. Der offenbarungbegriff

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

312

And ras, Die person Muharnineds

anderen weg zu ihm gemacht als den weg der
Vermittlung durch den glauben an Muhammed.»

Gewiss ist al-Hiräli im recht, wenn er diese lehre von der
göttlichen gnosis, die Muhammed bei der himmelfahrt erhalten
haben soll, so energisch in das Zentrum des süfischen
propheten-glaubens rückt. Durch sie ist der prophet von der bescheidenen
Stellung als vermittler der schriftlichen Offenbarung zu dem
vollmündigen mit wisser der göttlichen mysterien erhoben worden, der
als solcher ja hoch über alle engel steht. Nicht das buch, das
er gebracht hat, sondern er selbst, seine eigene person ist die
Wahrheit und die leitung; es gibt für alle weiten keinen anderen
weg zu Gott als durch den glauben an Muhammed. Und dieser
glauben ist nicht ein fürwahrhalten der prophetischen botschaft,
es ist das persönlich-mystische Verhältnis zum propheten selbst;
durch die liebe und die geistige bruderschaft sind die vollkommenen
mit ihm verbunden. Ganz wie die imame die pforten Gottes sind,1
so ist Muhammed der weg. Dass die vollkommene gnosis
göttlich macht, gilt in gewissem umfange wie von dem imam so auch
vom Muhammed. Wir hörten im ersten kapitel (s. 82) die aussage
lbn al-’Ärabi’s, dass Muhammed für jede der Sphären, die er bei
der micräg passiert hat, mit den entsprechenden göttlichen
attri-buten (sifa) bekleidet worden ist. Wie es von den imamen heisst,
dass sie Gottes Stellvertreter auf erden sind, so ist für die süfl’s
das walitum der schatten des prophetentums und das
propheten-tum der schatten der gottheit;2 das prophetentum hat das wissen
von der Offenbarung des engels, aber auch von dem ewigen
my-sterium (gajb al-azal).3 Seinem inneren wesen nach, das indessen
den menschen verborgen bleibt, ist der prophet wahrhaft göttlich:
»Die gelehrten beweisen, dass das innere wesen (haqlqa) des
propheten ein tiefes mysterium (sirr latif) von den göttlichen
mysterien ist. Die menschen können nur seine äussere, muhammedische
gestalt erfassen. Der gesandte Gottes ist wie eine palme, in der
die nahrungsmittel der menschen vereinigt sind. Ihre wurzel
ist auf der erde und ihre zweige im himmel, und sie treibt frucht
von ihrem boden bis in die äussersten zweige. Ein jeder nimmt

1 Kulini fol. 55 a.

2 Die abbasidischen kalifen nannten sich Stellvertreter Gottes auf
erden, der schatten Gottes auf erden, wo jeder betrübte Zuflucht findet.
Goldziher Muh. stud. II, 61. Das theokratische herrscherideal holt ihre
direktive auch von dem imamglauben der sica.

3 Sattanaufl, Bahgat al-asrär 39.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Mon Dec 11 15:03:39 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/personmu/0318.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free