- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 2. Die präexistenz

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Die enstehiiDg des prophetenkiiltus

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propheten von seinem lichte. Und dieses licht kreiste um die
allmacht, wohin Gott wollte (jadüru bi-l-qudra hajtu scCa Allah;
vgl. den >umschwung» der seelen um das ungezeugte licht bei
Karpokrates). Zu dieser zeit existierte nicht die tafel, nicht die
feder, noch war da paradies oder hölle, sonne oder mond, noch
engel, ginn oder mensch, nicht himmel und erde. Als Gott die
weit schöpfen wollte, teilte er dieses licht in vier teile. Aus
dem ersten schuf er die feder, aus dem zweiten die tafel, aus
dem dritten den thron. Den vierten teilte er wTieder in vier
teile und schuf von dem ersten die träger des thrones, von dem
zweiten den stuhl (al-kursl), von dem dritten die übrigen engel.
Den vierten teilte er in vier teile und schuf von dem ersten die
himmel und von dem zweiten die (sieben) erden, von dem dritten
das paradies und die hölle. Den vierten teilte er in vier teile
und schuf aus dem ersten dass licht der blicke der gläubigen,1
von dem zweiten das licht ihres herzens, von dem dritten das
licht ihres augensteines, das ist der tauhid.» So weit das zitat
des Qastalläm.2 Diesen bericht hat dann al-Bajhaqi
wiedergegeben, und bei der aufnähme, die er bei einem so angesehenen
gelehrten gefunden hatte, ist es sehr wohl verständlich, dass diese
si’itische legende in sunnitischen werken weiter verbreitet
werden konnte.

Es sind eigentlich die mystiker, die gewagt haben, die
kon-sequenzen von der präexistenzlehre in ihrem vollen umfange zu
ziehen. Aber nicht alle mystiker haben den Standpunkt des
al-Suhraivardi eingenommen. In seinem werke al-Nafh wa-l-taswija
wendet sich al-Gazäli gegen die Vorstellung von der präexistenz
in der form, die oben dargestellt wurde. Als der prophet sagt:
Ich bin der erste in der Schöpfung und der letzte in bezug auf
die sendung, so ist hier mit Schöpfung vorherbestimmung (taqdlr)
gemeint, nicht wirkliche existenz C’igäd). Denn ehe seine mutter
ihn gebar, existierte er nicht und war nicht geschaffen. Aber
seine eigenschaften und seine Vollkommenheiten waren in der
vorherbestimmung da und kamen dann in existenz. Es heisst ja:
das erste im gedanken ist das letzte in der tat. »Wenn ein
baumeister den plan zu einem bau macht, ist das erste, was in
seiner Vorstellung ist, das vollständige haus; das ist auch das

1 Zu dem ’licht der blicke’ vgl. Poimaudres 8 (Reitzenstein 15): »das,
was in dir sieht, ist der nous».

2 Maivähib I, 55.

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