Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 4. Die übermenschliche ausrüstung des propheten
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Die enstehiiDg des prophetenkiiltus
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meinung hegen, dass die stufe des prophetentums durch »die
reinigung des herzens» erlangt werden könne.1 In einem texte,
den Horten2 mitgeteilt hat, sagt indessen Ibn Sinä selbst, dass
der prophet der vollkommenste der philosophen d. h. der
pneumatiker sei, dem als solcher drei Vorzüge allein zukommen: er
hört das wort Gottes, er sieht die engel, er sieht die gestalt
eines bestimmten engels. An wert und wesen ist natürlich diese
olfenbarung kaum von der intuition des wahren philosophen
verschieden. Diese auffassung kommt der süfischen prophetologie
sehr nahe: wenn der mensch zu dem grade der göttlichen
inspi-ration gelangt ist, wird er entweder philosoph oder prophet, dem
ersten kommt Hlhäm, dem zweiten wahj zu.3 Wir brauchen hier
nur philosoph gegen wall oder imam zu vertauschen so haben
wir die bekannte süfische und slcitische formel. Nur liegt bei
den philosophen mehr gewicht darauf, dass die reinigung, die zu
dieser Vollkommenheit führt, durch sittliche anstrengung zu
standegebracht werden muss.
Eine Zusammenfassung der anschauungen der philosophen
über die person des propheten bietet al-Igi (170—4). Prophet ist,
wer die folgenden drei eigenschaften vereinigt: Erstens soll er
wissen von dem verborgenen besitzen. Solches ist möglich, weil
die menschlichen seelen als geistige wesen (imugarrad) mit den
himmlischen seelen »auf denen die (ur-) bilder der dinge
eingegraben sind» Verbindung haben können. Dies muss um so mehr
den propheten möglich sein, da wir sehen, dass auch andere
seelen, wenn sie durch Versenkung in fromme Übungen durch
krankheit oder durch schlaf von den banden der Sinnlichkeit
gelöst werden, mit der himmlischen weit in Verbindung treten
können. Zweitens soll er wunder tun können, indem die
materielle weit seinem willen gehorchen muss, wie sein eigener körper
der seele. Schon die gewöhnliche seele wirkt durch blosse
Vorstellung auf die materie ein. Seelische zustände bewirken
Veränderungen der gesichtsfarbe, lieber u. dgl. Durch die
Vorstellung von dem fallen von einer höhe, wird man schwindelig
und fällt wirklich. »Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass
die seele des propheten die kraft besitzen könne auf der erde
winde, erdbeben, feuersbrunst und Überschwemmung zu schaffen,
1 Sifä" II, 270, ’All al-Qäri II, 519.
2 Horten, Glauben und Wissen, 7.
3 Ibn Mishawajh, Tahdlb aVahläq 28 f.
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