Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 4. Die übermenschliche ausrüstung des propheten
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Andrae, Die person Muhammeds ’
auf die orthodoxe auffassung geblieben. Die philosophen haben
auch das ihrige getan, um das fundament der prophetenlehre des
alten Islam: die auffassung dass das propheten tum nicht eine
wesenhafte eigenschaft (sifa dätijja) des propheten, sondern eine
von Gott ohne jede anknüpfung an die persönlichkeit des erwählten
verliehene gnadeserweisung, aufzulösen.
Zu demselben ergebnis hat aber noch mehr eine Vorstellung
geführt, die ursprünglich in ganz anderen kreisen als diejenigen
der philosophen zu hause war. Der prophet hat, so lehrten schon
die traditionalisten des dritten jahrhunderts, eine ganz andere
körperliche beschaffenheit als gewöhnliche menschen. Einerseits
besitzt er eine übernatürliche sinnesschärfe, andererseits ist er
den schwächen und bedürfnissen, die mit dem animalen leben
zusammenhängen, enthoben. Goldziher1 hat die Vermutung
ausgesprochen, dass wir es hier mit einer entlehnung sfitischen
glaubens zu tun hätten. Dass es sich tatsächlich so verhält,
dafür bietet noch Kulini einen beweis. Die imame besitzen
eben dieselben wunderbaren eigenschaften. Zu den kennzeichen
des imams gehört, dass er rein und beschnitten geboren wird
und, als er [bei der geburt] auf die erde fällt, fällt er auf die
handflächen und erhebt seine stimme, indem er die sahäda ablegt.
Sein auge schläft, aber nicht sein herz, er gähnt nicht, reckt sich
nicht. Seine exkremente sind wohlriechend wie moschus, der
erde ist befohlen sie zu verbergen und zu verschlingen; wenn er
das panzerhemd des gesandten anzieht, passt es ihm ganz, während
es für alle anderen, mögen sie gross oder klein sein, immer zu
gross wird».2
Statt der Zeugnisse dieser Vorstellung aus älterer zeit3 werde
ich hier wieder den mystiker al-Hiräli zu worte kommen lassen,
da die spiritualisierten ausdeutungen dieses glaubens, die er bietet,
nicht ohne interesse sind. Weil der prophet als der vermittler des
göttlichen lichtes zu den menschen nichts von diesem lichte verbarg.
1 Vorlesungen über den Islam 223.
2 Kulini, fol. 119 b.
3 Muslim II, 215 al-Tirmidi II, 286 f, lbn Sa’d I: 1, 112,
5Abu Nucajm 158 f., Sifa1 I, 51 f., 56. Selbst muctaziliten hielten es
für möglich, dass der prophet nach hinten wie nach vorn sehen könne.
Nur wollten sie dabei die Verwahrung machen, dass Gott ihm dieses
vermögen angeschaffen habe. Die orthodoxen wollen nicht zugeben, dass die
wunderbaren eigenschaften auf eine besondere anerschaffene qualität des
propheten beruhen. cAli al-Qäri zu Sifa’ I, 56.
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