- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
367

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 5. Das persönich-mystische verhältnis zum propheten

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Die enstehiiDg des prophetenkiiltus

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5. Das persönlich-mystische Verhältnis zum propheten.

»Ita mortuus debes esse talibus affectionibus dilectorum
lio-minum ut, quantum ad te pertinet, sine omni humano optores
esse consortio (De imit. Christi III: 42).» Das gehört zu den
opfern, die der mystiker bringen muss. Einsam muss er werden,
fürchterlich einsam, denn der himmlische freund, dem er sich
ganz hingeben soll, duldet keine nebenbuhler. Nicht nur von
den weltmenschen muss er sich zurückziehen, sondern auch von
den freunden, die mit ihrer aufdringlichkeit und ihren ansprüchen
den frieden der Versenkung stören. Auch von den süfi’s liesse
sich eine menge ausspräche solchen inhalts anführen. Al-Maklä1
hat einige zusammengestellt: Mache wenige bekanntschaften und
mache dich frei von ansprüchen (huqüq), denn es heisst: wenn
der bekanntschaften viele werden, werden die anspräche viele,
und je länger die freundschaft dauert, um so mehr rücksicht. —
Hast du etwas böses leiden müssen ausser von einem bekannten?
Verneine diejenigen, die du kennst, und stifte nicht
bekannt-schaft mit denen, die du nicht kennst». Es sind nicht nur die
mürrischen alten zulihäd die solches gesagt haben; auch
wirkliche süfi’s wie ’Ibrahim b. 1Adham, al-Fudajl b. Tjäd und Bisr
al-Hüfi haben diese meinung gehegt.2

Die mystik scheint also am wenigsten dazu geeignet die
ent-wicklung persönlicher beziehungen unter menschen zu fördern.
Und doch haben freundschaft und liebe nirgends eine solche
innig-keit und tiefe erhalten wie eben in den kreisen der mystiker!
Die auflösung dieses rätsels bietet indessen keine Schwierigkeit.
Die mystik hat freilich wie die kultische frömmigkeit, man
möchte sagen noch mehr, ihre eigene technik, die wie jede
tech-nik lernbar ist und gelernt werden muss. Es gehört viele
Virtuosität dazu, das mystische ziel erlangen zu können. Aber die
die praktischen anweisungen der mystiker sind nicht in derselben
weise lernbar wie die geböte des gesetzes oder die kultischen
riten. Die sache ist weit mehr verwickelt. Sie müssen der
seelischen Verschiedenheit der menschlichen persönlichkeiten
rech-nung tragen, zu ihrer rechten anwendung gehört ein eingehendes

1 Qüt al-qulüb II, 213.

2 Auch der vollkommene weise der philosophischen mystik vermisst
nichts irdisches und »kümmert sich nicht um die trennung von den geliebten
unter den menschen dieser weit». Ibn Mishatoajh, Tahdlb al-ahläq 34.

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