- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 5. Das persönich-mystische verhältnis zum propheten

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Die enstehiiDg des prophetenkiiltus

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dig sei. Wie der myste nur nach einem im träume
kundgegebenen göttlichen befehl dem novizen auch nur die vorbereitende
weihe zu erteilen wagt,1 wie in den mönschvereinen der
eintrittsuchende eine harte probe, oder doch wenigstens ein langes
warten2 ausstehen muss, ehe er als novize aufgenommen wird, so
muss auch der süfische sejh sich in irgend einer weise
vergewissern, dass der aspirant wirklich dazu bestimmt ist sein
jünger zu werden. cAbdalwahhäb al-Gauliari liess den murid, der
sein jünger werden wollte, einen pflock in die mauer seiner zelle
eintreiben. Wenn der pflock fest sass, wurde der aspirant
aufgenommen, wo nicht, wurde er entlassen. Der erzähler will
indessen wissen, dass er dies nur tat, um »dem murid einen beweis
zu geben». Selbst wusste er wohl, welche dazu bestimmt waren
seine jünger zu werden.3 Schon Said b. cAbdallah al-Tustari soll
nach dem bericht Ibn al-ÄrabVs in Futühät gesagt haben: »Ich
kenne meine jünger von dem tage des bündnisses ’alastu an; ich
weiss welche dann zu meiner linken und welche zu meiner
rechten seite standen. Von jenen tage an habe ich nicht aufgehört,
meine jünger zu erziehen, und sie waren mir nicht verborgen,
als sie in den lenden ihrer väter waren».4 Diese aussage, die
wie man sieht mit den behaptungen der imame ganz identisch
ist, wirkt freilich recht befremdend in dem munde SaliVs, der als
moderater süfi gilt. Ein anderer sejh versicherte, dass er niemals
einem adepten die Verbindung (cahd)b abgefordert habe, ohne
dass er auf der wohlverwahrten tafel den namen des betreffenden
unter seinen »kindern» gesehen habe.6

Ich habe bei dieser entwicklung der mystisch-persönlichen
beziehungen in den süfischen kreisen verweilt, um zu zeigen
wie die bedingungen für eine erhöhung der persönlichen
bedeu-tung des propheten hier im höchsten grade verhanden waren.
Hier waltet nicht mehr der nomismus, der das persönliche in
seinen eisernen griff einzwängt, nicht die blinde ehrfurcht vor
dem heiligen buche, das den propheten in den schatten stellt.
Hier herrscht ein reges interesse für das persönliche. Aus dem

1 Reitzenstein, Die hellenistischen mysterienreligionen 77.

2 Vgl. Regula Pachomii XXVI. Migne, Ser. lat. L, 283.

3 Lawäqih al-anwär I, 248. 4 Ib. L, 244.

5 Wie der mönch ein gelübde ablegen muss, so muss der murid mit
dem sejhe einen pakt eingehen, durch den er zum gehorsam verpflichtet
wird.

6 Lawäqih al-anwär I, 199.

163964. Arch. Or. Andres. 24

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