Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 5. Das persönich-mystische verhältnis zum propheten
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Andrae, Die person Muhammeds ’
Sünden bin, rufe zu dir. Wirst du mir nicht mit der freiheit
begnadigen? Ich habe meinen rücken mit schweren Sünden beladen,
als ich auf gefährlichen wegen wanderte, in gesellschaft mit
Sündern. Ich habe mein früheres bündnis gebrochen, o du, der du
das bündnis und den pakt gehalten hast, wende dich gnädig in
barmherzigkeit zu 1Abdalrahlim. (35). Als der göttliche mittler
]bat Muhammed die macht Sünden zu vergeben. Ihm bekennt
der fromme seine schuld, zu seiner treue flüchtet er sich von der
untreue des eigenen herzens; wenn er seine hand umfasst, fühlt
er dass er den göttlichen beistand (Jutf, sonst die bezeich nung
der gnadenvollen leitung Gottes) gewonnen hat, der ihn allen
menschlichen gebrechlichkeiten zum trotz doch glücklich ans ziel
führen soll. An dem ernst und der aufrichtigkeit der religiösen
gesinnung, die sich in diesen gedichten ausspricht zu zweifeln,
haben wir keinen anlass.
Zuletzt eine aussage eines ungenannten marockanischen
heiligen. »Derjenige hat den geringsten glauben, der seinen glauben
gross wie einen berg oder noch grösser über seinem selbst liegen sieht,
so dass er alles andere überragt. Siehe das selbst wird zuweilen
müde, den glauben zu tragen und will ihn wegwerfen. Da strömt
(jafühu) das licht des propheten aus und hilft ihm den glauben
tragen, so dass es den glauben lieblich findet und seine süsse
kostet».1 Der glaube, so wie ihn die gesetzesreligion erfasst, der
als eine aufgabe auf der seele lastet, wird zuletzt dem schwachen
menschen zu schwer zu tragen. Da muss eine innere Umwandlung
stattfinden, die den glauben zu der eigensten angelegenheit des
herzens, zur lust und freude der seele macht. Diese Umwandlung
kommt durch den propheten, durch sein »licht» zu stände. Durch
ihn kann der fromme erst die süssigkeit des glaubens kosten.
Mit solchen gedanken haben sich die mystiker des Islam in
einzelnen fällen dem christlichen glauben an den erlöser genähert.
1 Al-’Ibriz 11.
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