- Project Runeberg -  Lehrbuch der physiologischen Chemie /
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(1910) [MARC] Author: Olof Hammarsten - Tema: Chemistry
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10 Erstes Kapitel,
gibt, die ,m Sinne Pasteurs als biologische, an den Stoffwechsel der Mikro-
organismen gebundene Erscheinungen, die man direkt mit dem Lebensprosesse
hat Identifizieren wollen, aufzufasseu sind, ist allerdings eine schwer zu ent-
scheidende Frage; gegenwärtig hat man aber keinen Grund, einen besonderen
Unterschied zwischen geformten Fermenten und Enzymen zu machen. Die als
undEnzyme. Gärungserscheinungen erkennbaren StoffWechselVorgänge der lebenden Organis-
men dürften wohl nämlich immer in letzter Hand auf innerhalb der Zelle wir-
kende Enzyme zurückzuführen sein. Wenn solche Prozesse eng an das Leben
der Zelle gebunden sind, so liegt dies teils daran, dass die fraglichen Enzyme
nur von lebenden Zellen produziert werden, und teils daran, dass sie nicht von
den lebenden Zellen getrennt werden konnten oder bei deren Tode leicht zu-
grunde gehen.
Alle Enzyme oder Fermente, welche beide Namen man nunmehr gleich-
bedeutend betrachtet, sind also in Zellen gebildete organische Substanzen, deren
chemische Natur jedoch noch nicht festgestellt worden ist.
Es gibt auch keine für alle Enzyme oder Fermente gemeinschaftlichen
chemischen Reaktionen im gewöhnlichen Sinne, und ein jedes Enzym ist nur
durch seine Wirkung und die Verhältnisse, unter welchen die letztere sich ent-
faltet, charakterisiert. Als ein besonders wichtiges Moment ist hierbei hervor-
wSungrä.
zuheben, dass die Enzyme nicht nach bestimmten Gewichtsverhältnissen zusam-
mengesetzte, bleibende chemische Verbindungen mit dem Substrate oder dessen
Umsatzprodukten eingehen und dass von dem Enzyme vielmehr eine fast ver-
schwindend kleine Menge eine verhältnismässig ungeheuere Menge Substrat
Umsetzen kann. Es können beispielsweise 1 Teil Invertin 100 000 Teile Rohr-
zucker invertieren (Sullivan und Tompson)^) und 1 Teil Chymosin mehr als
400 000 Tede Kasein in kurzer Zeit umsetzen (Hammaesten)^). Dies schliesst
jedoch nicht die Möglichkeit aus, dass vorübergehend eine präliminäre Bindung
des Enzymes an das Substrat stattfindet, ein Vorgang, welcher wie aus dem
Kapitel 2 näher hervorgeht, durch mehrere Beobachtungen wahrscheinlich ge-
worden ist.
Die Wirkung der Enzyme ist ferner, und dies ist ein besonders wichtiges
Spezifität, Moment, eine spezifische, insoferne als ein und dasselbe Enzym nur auf einen
Stoff oder wenige Stoffe, bezw, Gruppen von solchen, einwirkt. Ihre Wirkung
scheint also, wie im Kap. 2 ausführlicher gezeigt werden soll, einen ganz be-
stimmten sterischen Bau des Substrates vorauszusetzen.
Von besonders grosser Bedeutung sind auch die Beziehungen der Enzyme
zu den anorganischen Katalysatoren. Die letzteren finden sich ebensowenig
w’ie die Enzyme in den Endprodukten der Reaktion. Sie werden nicht bei dem
Prozesse verbraucht, sie wirken nur durch ihre Gegenwart, und die Menge
der wirksamen Substanz im Verhältnis zur Menge des von ihr umgewandelten
*) C. O’SuLLiVAN u. r. W. Tompson, Jouni. of chem. Soc. 57.
’Vergl. Malys Jahresber, 7.

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