Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 6. Das Blut - II. Die Formelemente des Blutes - Blutfarbstoffe
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Oxyhämoglobin.
ungleicher sauerstoffbinclender Fähigkeit und ein wenig verschiedenem Eisengehalte
darzustellen. Aus dem Pferdeblute hatte schon früher Hoppe-Seyler zwei ver-
schiedene Formen von Hämoglobinkristallen erhalten, und aus sämtlichen diesen
Beobachtungen zieht Bohr den Schluss, dass das Hämoglobin derselben Tier-
art ein Gemenge verschiedener Hämoglobine sei. Diesen Angaben gegenüber hat
indessen Hüfner i) gezeigt, dass wenigstens im Rinderblute nur ein Hämoglobin
vorhanden ist und dass ähnliches wahrscheinlich auch für das Blut mehrerer
anderen Tiere gilt.
Oxyliämoglobinj früher auch Hämatoglobulin oder H ä m a t o k ri-
stallin genannt, ist eine molekulare Verbindung von Hämoglobin und Sauei-
stoff. Auf je 1 Molekül Hämoglobin kommt, wie namentlich die Untersuchungen
von Hüfner, wie von Hüfner und Gansser, gezeigt haben, 1 Mol. Sauerstoff,
und die Menge locker gebundenen Sauerstoffes, welche von 1 g Hämoglobin
(von Rindern) gebunden wird, ist von Hüfner 2) zu 1,34 ccm (bei 0° C und
760 mm Hg berechnet) bestimmt worden.
Nach Bohr liegt die Sache indessen anders. Er unterscheidet je nach der absorbierten
Sauerstoffmenge vier verschiedene Oxyhämoglobine, nämlich a-, ß-, y- und d-Oxyhämoglobin,
welche alle dasselbe Absorptionsspektrum zeigen, von denen aber 1 g Hämoglobin resp. zirka
0 4" 0 8‘ 1,7 und 2,7 ccm Sauerstoff bei Zimmertemperatur und einem Sauerstoffdruck von Verschie-
150 mm’ Quecksilber bindet. Das Oxyhämoglobin y ist das gewöhnliche ,
welches nach der dene Oxy-
iiblichen Darstellungsmethode erhalten wird. Als a-Oxyhämoglobin bezeichnet Bohr das
durch Lufttrocknung des y-Oxyhämoglobins erhaltene Kristallpulver. Wird dieses cc-Oxyhämo-
globin in Wasser gelöst, so geht es unter Erhöhung des Eisengehaltes (ohne Zersetzung?) in
/3-Hämoglobin über. Eine, in einer zugeschmolzenen Röhre aufbewahrte Lösung von y-Oxy-
hämoglobin kann unter nicht näher bekannten Umständen in d-Oxyhämoglobin übergehen.
Nach Hüfner®) handelt es sich indessen hier nur um Gemengen von genuinem und teilweise
zersetztem Hämoglobin.
Die Fähigkeit des Hämoglobins, Sauerstoff aufzunehmen, scheint eine
Funktion von dem Eisengehalte desselben zu sein, und wenn dieser letztere zu
etwa 0,33—0,40 p. c. berechnet wird, würde also 1 Atom Eisen in dem Hämo-
globin am nächsten etwa 2 Atomen = 1 Mol Sauerstoff entsprechen. Mit
steigendem Sauerstoffpartiardruck, also mit einer grösseren Masse des Sauer-
stoffes, nimmt das in Lösung befindliche Hämoglobin mehr Sauerstoff auf, bis
bei vollständiger Sättigung von je 1 Mol. Hämoglobin 1 Mol. Sauerstoff ge-
bunden ist. Die Reaktion ist aber eine umkehrbare, nach dem Typus 1 (Hb)
-j- l(02)^l(0Hb), und bei vermindertem Sauerstoffdruck muss folglich eine Dissoziation
Dissoziation unter Abgabe von Sauerstoff und Rückbildung von Hämoglobin Oxyhämo-
stattfinden. Das Gleichgewicht zwischen Oxyhämoglobin, Hämoglobin und Sauer-
Stoff wird also nach dem MassenWirkungsgesetze bestimmt, und auf Grund seiner
Untersuchungen hatte Hüfner eine Formel angegeben, nach welcher man für
jeden beliebigen Sauerstoffpartiardruck die Relation zwischen Oxyhämoglobin
^) Bohr, Sur les combinaisons de l’hemoglobine avec l’oxygöne. Extrait du Biül.
Acad. Roy. Danoise des scienc, 1890. Vergl, auch Zentralbl. f. Physiol. 4, S, 249;
Hoppe-Seyler, Zeitschr. f, physiol. Chem. 2; Hüfner, Arch. f. (Anat, u.) Physiol. 1894.
®) Arch. f. (Anaf. u.) Physiol. 1901. Supplbd.
®) Ebenda 1894.
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