Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - III. Jesaia. Der Prophet des ewigen Friedens - 2
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— 176 —
Sohn schimpft den Vater, die Tochter steht auf wider
ihre Mutter, die Schnur wider ihre Schwieger. Die
Feinde des Mannes sind die eigenen Hausleute.‘“ In
dieser kalten und ungastlichen Welt gibt es keine Stätte,
wo man sich sicherfühlen kann, keinen festen Boden, auf
dem man stehen kann. Der an der Welt irregewordene
Prophet geht den Weg, den ihm Jesaja gewiesen. Bloß in
Gott fühlt er sich geborgen: „Ich aber will auf den
Ewigen vertrauen, ich will harren auf den Gott
meines Heils. Erhören wird mich mein Gott!“
Der Junge: Welch merkwürdige Übereinstimmung!
Und wie wird hier das Allgemeine vermenschlicht, zum
persönlichen Geschick verdichtet! Sind dir nicht, Mei-
ster, andere Zusammenhänge zwischen Micha und
seinem älteren Genossen aufgefallen ?
Der ALTE: Gewiß. Micha ist oft das Sprachrohr seines
Meisters. Vieles von dem, was Jesaja gekündet, findet
sich bei ihm wieder; er verdeutlicht es, er vermensch-
licht es, bisweilen wächst er darüber hinaus, auf höhere
Gipfel weisend. In seiner Rede lebt der jesajanische
Gott, der Lenker der Geschichte. Aus ihm ruft die
absolute Forderung. Seine Strafpredigt wird zu einer
weltgeschichtlichen Auseinandersetzung zwischen Gott
und Israel. Das vollendet schöne jesajanische Lied vom
Weinberge, dem wohlverzäunten und gepflegten, der
Herlinge anstatt "Trauben brachte, wandelt sich bei
Micha zur machtvollen Schilderung des kosmischen
Rechtsstreites zwischen dem Herrn und seinem Volke,
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