Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - V. Hesekiel. Der Prophet als Seelsorger - 4
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D er Herr hat mich geschickt, spricht Hesekiel zu
sich selbst. Doch zu wem soll ich sprechen? Das
Volk Israel besteht nicht mehr, es ist auseinanderge-
sprengt drüben in Juda und hier in der Gola, es ist zer-
stückelt in kleine Teilchen, ohne zusammenhaltendes
Band. Zu wem soll ich sprechen ? Der ’Träger des Gött-
lichen ist nicht mehr Bet-Israel, das Haus Israel. Übrig-
geblieben ist der Israelit, das einzelne Individuum. Ich
werde hingehen zum Menschen und als Mensch zu ihm
sprechen, als sein Mitbruder; ich bin nichts anderes
als Ben-Adam, Menschensohn.
Viel zuviel pflegen wir uns an das Volk zu wenden,
an die Gesellschaft, an die Allgemeinheit. Der Urträger
alles Seins ist jedoch der Einzelne, der Mensch. Es ge-
schieht leicht, daß das menschliche Ich im namenlosen
Meere der Gesellschaft ertrinkt, daß der Israelit unter-
geht in Israel. Wir verlieren das Bewußtsein unseres
Ich, das Gefühl, daß ich letzten Endes selbst es bin, der
ich mit dem, was mir gegeben, mein Schicksal baue.
Ich, Ben-Adam, der Menschensohn Hesekiel, werde hin-
gehen und den Menschen suchen, ihn, der die tragende
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