Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - V. Hesekiel. Der Prophet als Seelsorger - 6
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Der übriggebliebene Pöbel in Juda hat nicht die
gleiche Kraft, dem zerstörenden Einfluß der heidnischen
Umgebung zu widerstehen, wie die geistige Elite in der
Gola. Rasch versinken sie in sittliche Verwilderung, sie
lernen geschlechtliche Ausschweifungen, der Tempel
wird von unkeuschen Kultusformen geschändet. Nörd-
lich von der Altarpforte sieht er das Bild der Eifersucht,
Semelha-kin’ah, das den Zorneifer erregen soll. Rund
herum sind in die Wände Gebilde von abscheulichem
Gewürm und Vieh eingegraben; vor ihnen stehen die
Ältesten Israels, jeder mit seinem Rauchfaß in der Hand.
Am nördlichen Tore beweinen Weiber nach babyloni-
schem Brauch den Tammus. Zwischen der Halle und dem
Altar stehen Männer, den Rücken gegen den ’T’empel des
Ewigen gewandt, das Gesicht gen Osten, und sie beten
zum babylonischen Sonnengott Schamesch. Von allen
Seiten hört er Rufe: „Der Herr sieht uns nicht! Der
Herr hat das Land verlassen !“
Die Stadt Jerusalem und ihre wechselvollen Ge-
dessen Sehicksale dureh die Zeiten veranschaulichen ihm
die Gesehieke des Volkes:
„Deine Herkunft und deine Geburt, ruft der Herr
Jerusalem zu, sind vom Lande Kanaan, dein Vater war
Emori und deine Mütter Hettitin. Als du geboren warst,
wurde dein Nabelstrang nicht durchschnitten, wurdest
du nicht reingewaschen mit Wasser, nicht eingerieben
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