Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - VII. Esra. Der Gründer des Judentums - 2
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D ie Wiederaufrichtung, die Esra vorschwebte, war
religiöser Art. Er hatte seine Tätigkeit ausschließ-
lich auf das Geistige gerichtet. Jahr um Jahr verharrte
er in asketischer Einsamkeit, allem entrückt, ganz ver-
sunken in den religiösen Urkunden. Er bereitete sich,
Thoraschreiber und Thoradeuter in einer Person zu
werden. Der fromme Priestersohn lernte mit Gott um-
zugehen, ohne Kohanim und ohne Brennopfer. Er lernte
beten. Er lernte die heiligen Texte deuten, befreit von
der’T’yrannei des geschriebenen Wortes. „Esra“, berichtet
der biblische Chronist, „hatte sein Herz bereitet zu
deuten die Thora Gottes... und zu unterweisen Israel
in Gesetz und Recht.“ Er schickte sich an zu einer um-
wälzenden Tat: Er wollte den Grund legen zu einer
mündlichen Lehre, einer freien, lebendigen, immer
wieder umgebauten, neugeborenen Lehre; eine Lehre
göttlichen Ursprunges, doch gedeutet von Menschen,
für Menschen. Der Talmud hat, in der Idee, schon mit
Esra begonnen.
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