- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
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(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Das schwedische Volk - 1. Geschichtliche Übersicht. Von E. Svensén

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Der Fischfang ist nämlich seit altersher eine sichrere und ausgiebigere
Quelle der Ernährung gewesen als die Jagd. Deshalb und des leichteren
Verkehrs halber hat das schwedische Volk sich zuerst an den fahrbaren
Gewässern angesiedelt. Schon während der Steinzeit hat es jedoch die
allgemeine Entwicklung von Fischfang und Jagd zu Viehzucht und den Anfängen
des Ackerbaues durchgemacht. Jedes neue höhere Stadium gab in demselben
Gebiete einer grösseren Bevölkerung Nahrung, und damit gewann der Stamm,
der dieses Stadium erreicht hatte, eine natürliche Oberhand über
zurückgebliebene Nachbarn. Die für damalige Zeit hohe Kultur, die den Bewohner
des Nordens bereits in der Steinzeit auszeichnete, und die durch seine zierlichen
Geräte und Waffen bezeugt wird, findet ihre beste Erklärung in den
Reichtümern, die durch den Handel mit Bernstein, der im Süden ebenso hoch wie das
Gold geschätzt wurde, hierhin gelangten.

Bis weit in die Bronzezeit hinein strömten diese Reichtümer nach
Norden, und unter dem Einfluss des wachsenden Wohlstandes entwickelte sich
die Herstellung von Geräten und Waffen zu einer Kunstfertigkeit, die erst
in den Kulturländern des Mittelmeeres ihr Gegenstück fand. Die Bronze
scheint um 1750 v. Chr. Geb. im Norden allgemeiner bekannt geworden zu
sein, wohin sie wohl zuerst als Tauschobjekt gegen den begehrten
Bernstein gedrungen ist. Die ökonomische Entwicklung, die diese Kunstfertigkeit
möglich macht, setzt ihrerseits ein entsprechend den Zeitverhältnissen
wohlgeordnetes Gemeinwesen voraus, auf denselben Grund gebaut wie
gewöhnlich bei den ältesten arischen Völkern, und sich also, von der in sich
festgeschlossenen Familie aus nach und nach zu grösseren Gemeinwesen
erweiternd. Das Vorhandensein solcher wird auch durch die gewaltigen
Steingräber bewiesen, die für ihre Herstellung ein planmässiges Zusammenwirken
von vielen hundert Menschen erforderten.

Erst während der Eisenzeit (nach 500 v. Chr. Geb.) betritt die Schweden
den Schauplatz der Geschichte. Das Eisen kam wie die Bronze auf den
Handelswegen von Süden her, die längs der grossen Flüsse durch Europa
führen, und mit ihm kamen neue Kultureinflüsse. Nun erst — es ist noch
ungewiss wann — ensteht die Runenschrift, eine Nachbildung der
Buchstabenschrift der südlichen Völker. Urbar gemachtes Land gab es
jetzt schon in der Gegend des Mälarsees und weit oben am Ufer des
Bottnischen Meerbusens. Allem nach zu urteilen, ist Schwedens Kultur in
dieser Zeit derjenigen sehr ähnlich gewesen, wie sie von Caesar und Tacitus bei
den Germanen, die zuerst den römischen Heeren entgegentraten, geschildert
wird. Die Bildung von Gemeinwesen hat immer weitere Kreise gezogen,
von der Familie zum Gau und davon zum »Land» oder zur Landschaft
übergehend. Die älteren Perioden dieser Entwicklung liegen sicherlich viel
weiter zurück, als gewöhnlich angenommen wird, doch sind die sozialen
Zusammenschliessungen unter fortwährenden störenden Unterbrechungen vor
sich gegangen. Nach dem frühzeitig ausgebildeten germanischen Recht sahen
die Stammeshäuptlinge und Könige ihre Reiche als Allodialgut oder Eigentum
der Sippe an. Dieses Eigentum wurde nach denselben Regeln wie jedes
andere Allod vererbt, wonach auch jüngere Söhne ihren Anteil an dem Erbe
erhalten mussten. Sobald ein Vater also mehr als einen Sohn hatte, war es
unmöglich, das Reich zusammenzuhalten, und die Ynglingasage erzählt, wie
das älteste Sveareich durch unaufhörliche Erbstreitigkeiten zersplittert worden
ist.

Als sich die Stämme des Nordens zum ersten Male zu grösseren Reichen
zusammenzuschliessen begannen, kam es von selbst, dass sich diejenigen
Ansiedelungen vereinigten, zwischen denen das Wasser die beste Verbindung
herstellte. Das Meer verband, während Gebirge und Wald trennten, und so

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