- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
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(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Das schwedische Volk - 1. Geschichtliche Übersicht. Von E. Svensén

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modernen Parlamentarismus gemäss, durch zwei Kammern ersetzt — wieder
eine der auf gesetzlichem Wege durchgeführten grossen Umwälzungen, an
denen die Geschichte des schwedischen Gemeinwesens so reich ist. Sie wurde
1909, gerade 100 Jahre nach der Errichtung des konstitutionellen Staates,
durch die Einführung des allgemeinen Stimmrechts für die zweite Kammer
sowie des Proportionalwahlsystems für beide Kammern vervollständigt.

Die schwedisch-norwegische Union erfüllte niemals die Erwartungen, die
ihre Gründer gehegt hatten. Die Mängel im Unionsvertrage hätten bei
gutem Willen beseitigt werden können, doch wurde dies durch Norwegens
ständiges Misstrauen und seine Furcht vor schwedischen Oberhoheitsplänen
unmöglich gemacht. Das Streben, das sich auf schwedischer Seite geltend machte,
die Union trotz aller Reibungen, die auch bei dem schwedischen Volke Unlust
hervorrufen mussten, beizubehalten, floss natürlich aus dem umsichtigen
Gedanken einer gemeinsamen skandinavischen Verteidigung. Alle schwedischen
Vorschläge betreffs der Stärkung der Union und Verbesserung ihrer
Bedingungen wurden jedoch von norwegischer Seite hartnäckig zurückgewiesen.
Der Konflikt spitzte sich immer mehr zu, die Norweger verlangten
Gleichstellung inbezug auf die Leitung der äusseren Angelegenheiten, sie verlangten
einen eigenen auswärtigen Minister und eigene Gesandten und Konsuln in
fremden Ländern. Alle Vergleichsvorschläge von schwedischer Seite scheiterten an
dem zähen Widerstrand Norwegens, das sein Streben nach Auflösung der Union
immer deutlicher offenbarte. Diese wurde auf revolutionärem Wege eingeleitet,
indem die norwegische Regierung des Königs ihm am 7. Juni 1905 Treue
und Gehorsam kündigte. Schwedens bejahrter König zog es vor, durch
Unterhandlungen (in Karlstad) Blutvergiessen zu vermeiden. Sie endeten damit,
dass die Norweger sich gezwungen sahen, die Auflösung der Union in
gesetzlichere Formen zu kleiden, worauf sie durch den schwedischen Reichstag in
Übereinstimmung mit den schwedischerseits aufgestellten Bedingungen
gutgeheissen wurde. Zu diesen Bedingungen gehörte u. a. die Schaffung
eines Schiedsgerichtsvertrages, einer neutralen Grenzzone, mit der
Verpflichtung für Norwegen, innerhalb derselben die neuaufgeführten norwegischen
Befestigungen zu schleifen, u. a. m. Das tiefe Gefühl des Unwillens, den
Norwegens Handlungsweise bei der Unionsauflösung im schwedischen Volke
hervorrief, hat sich seitdem in eine machtvoll wirkende nationale Kraft
umgesetzt, und die Jahre, die dem Unionsbruch gefolgt sind, haben sich in noch
höherem Grade durch eine gesteigerte Lebhaftigkeit auf den verschiedensten
Gebieten sowohl des geistigen als auch des materiellen Lebens ausgezeichnet.

Im übrigen sind die wichtigsten Ereignisse dieses Zeitabschnittes auf dem
ökonomischen, sozialen und wissenschaftlichen Gebiete zu suchen. Die
bedeutsame Entwicklung, die das Jahrhundert in dieser Beziehung gebracht hat,
wird in den folgenden Teilen dieser Arbeit von verschiedenen Gesichtspunkten
aus näher beleuchtet werden. Wir erinnern hier nur an den so mächtig
gestiegenen Wohlstand, die Erschliessung vieler neuer Erwerbsquellen, die
unerhörte Vervollkommnung der Verkehrsmittel, die kräftige Arbeit im Dienste
der Volksbildung und das schöne Aufblühen auf rein kulturellem Gebiete, wo
besonders die Naturwissenschaftler und Entdecker Weltruhm erlangt haben.
Überhaupt ist in den letzten Generationen Schweden, wie auch die anderen
beiden nordischen Nationen, in weit innigere Verbindung mit den übrigen
Ländern getreten, als bei den unvollkommeneren Verkehrsverhältnissen früherer
Zeiten geschehen konnte. Neue Ideen und Strömungen erreichen nun ebenso
rasch Schwedens Küsten wie jedes beliebige andere Land, und gar nicht selten
geschieht es, dass die neuen Gedanken von Norden ausgehen. Ohne
verkennen zu wollen, dass es in Schweden wie überall Schattenseiten gibt, die zu
ernster Reform- und Erneuerungsarbeit auffordern, darf sich das schwedische

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