Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Das schwedische Volk - 3. Volkscharakter und soziale Verhältnisse. Von [G. Sundbärg] J. Asproth - Kriminalverhältnisse. Von [G. Sundbärg] G. Adolf Larsson
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KRIMINALVERHÄLTNISSE.
193
Von den wegen schwererer Verbrechen in den Jahren 1901—-10 Verurteilten
waren unter den Männern 80 % und unter den Frauen 79 % unverheiratet.
Von der Gesamtzahl waren nur 0"27 % Analphabeten, aber nicht weniger als
o"65 % waren des Schreibens unkundig. In guten Vermögensumständen befanden
sich l’i %, in auskömmlichen 23’4 %, in dürftigen 58"7 %; gänzlich arm waren
1 (i’ i %. Unehelich geboren waren 11"6 %, welche Ziffer eine höhere
Kriminalitätsfrequenz bei dieser Gruppe angibt als bei der übrigen Bevölkerung. 28’8 %
von den Männern und 20’o % von den Frauen waren schon vorher wegen
schwererer Verbrechen verurteilt worden. Sowohl bei den Männern als bei den Frauen
ist die Rückfallsfrequenz in offensichtlicher Abnahme begriffen.
Von sämtlichen in die Gefängnisse des Reiches während der Jahre 1901—10
behufs Verbüssung einer Zuchthausstrafe neuaufgenommenen Gefangenen gaben
53’8 % unter den Männern und 15’8 % unter den Frauen an, ihr Verbrechen in
berauschtem Zustande begangen zu haben; 13*9 % von den Männern und 5’i %
von den Frauen erklärten, dass sie, obwohl bei Begehung des Verbrechens nicht
berauscht, doch vorher der Trunksucht ergeben gewesen seien. Für die während
derselben Zeit zur Ableistung einer einfachen Gefängnisstrafe Neuaufgenommenen
waren die entsprechenden Ziffern 60’9 % und 14"s % sowie 8’3 % und 6-8 %.
Obwohl verschiedene Einwände sich gegen die absolute Zuverlässigkeit dieser
Angaben erheben lassen, geben sie doch eine gewisse Vorstellung von dem
Einfluss, den Alkoholmissbrauch auf die Kriminalität ausgeübt hat.
Während der Jahre 1906—10 war die Frequenz gewisser Arten von
schwereren Verbrechen, ausgedrückt in der jährlichen Anzahl Verurteilter auf 1 Million
der Bevölkerung, folgende (vergleichshalber werden in eckigen Klammern die
entsprechenden Ziffern für die Periode 1891—95 angegeben): Verbrechen gegen
die Staatsgewalt 64-o [30-4], Fälschung 24-2 [25’3], Meineid l’8i [4*59], Mord und
Mordversuch 1’07 [l"7i], Totschlag und fahrlässige Tötung 6’99 [7"2o], Kindesmord,
Verbrechen gegen keimendes Leben u. dgl. 10’36 [13’20], Misshandlung 58’38
[57"3], Notzucht 2*63 [2’03], Sittlichkeitsverbrechen IO’öi [6*66], Brandstiftung 1-96
[5’3s], Diebstahl 274’8 [252], Raub 3-oo [2’44], Betrug und Unredlichkeit 3Too
[17’s], andere Arten von Verbrechen 24"20 [16*4], demnach insgesamt 515 [442],
oder nach Abzug der wegen mehr als eines Verbrechens Verurteilten: ungefähr
491 [415]. Betreffs einiger dieser Verbrechen liefert Tab. 31 einen Überblick
auch für ältere Zeiten, der in mehreren Hinsichten ein bedeutendes Interesse
besitzt.
Tab. 32. Kriminalitätsfrequenz, länsweise.
Län Anzahl wegen schwererer
Verbrechenjährlich Verurteilter auf 100 000 Ein-w. (Jahre 1901—10)
Stadt Stockholm . . . (Max.) 20075
Län Stockholm . . 5310
> Uppsala . . . 42-73
> Södermanland 27 01
» Östergötland . 35-22
Jönköping . . 21-14
> Kronoberg . . . . (Min.) 16-45
» Kalmar . . . 32-02
• Gottland . . 35-81
» Blekinge . . . 45-77
» Kristianstad . .... 29-88
> Malmöhus . . .... 56-34
» Halland . . . 30-67
» Göteborg und Bohus . . 65-11
13—130177 Schweden. 1.
Län Älvsborg................27 67
> Skaraborg..............19-65 i
> Värmland..............28’16
» Örebro..................3334
> Västmanland............44’46
> Kopparberg............37’9 5
> Gävleborg..............64-20
i Västernorrland .... 50 89
> Jämtland..............3886
> Västerbotten............27’41
» Norrbotten..............44-53
Ganzes Reich 49-35
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