- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
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(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Unterrichtswesen und geistige Kultur. Einl. von P. E. Lindström - 10. Die schönen Künste - Bildhauerkunst. Von [C. R. Nyblom] Carl G. Laurin

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IV. DAS UNTERRICIITSWESEN UND DIE GEISTIGE KULTUR.

lieh von Franzosen, und die Namen zweier von ihnen sind mit der Geschichte
der schwedischen Kunst für immer verknüpft. Der eine ist J. Ph. Bouchardon,
der 1741 hierherkam und hier 1753 starb, der bedeutendere Künstler der beiden,
der eine Bronzebüste von Karl XII., das erste plastische Bild des Heldenkönigs,
sowie mehrere Bronzeverzierungen für das Stockholmer Schloss, z. B. die
laternentragenden Putti im grossen Aufgang, ausführte. Der andere war P.
L’Archeveque, der 1755—77 hier weilte und, ausser dekorativen Werken im Kgl. Schloss,
die Denkmäler Gustav Vasas und Gustav H. Adolfs in Stockholm ausführte, beide
jedoch wenig gelungen; er wurde zum ersten Direktor der von Adelcrantz
neuorganisierten Kunstakademie berufen, sein grösstes Verdienst war aber das, dass
er Sergel hier erzog.

Johan Tobias Sergel (1740—1814) wurde nämlich »Schwedens bedeutendstes
Künstlergenie». Er war in Stockholm geboren, aber von deutschen Eltern.
Frühzeitig wurde er bei L’Archevëque in die Lehre gegeben, dem er bei seinen
Arbeiten in der Schlosskirche und bei den erwähnten Standbildern half, während
er gleichzeitig an der Akademie studierte. Nach einer Studienreise in
Frankreich begab er sich nach Rom, wo er 1767—78 lebte und mit der Antike
Bekanntschaft machte. Obwohl er dabei nicht den nach moderner Ansicht besten
Teil der antiken Skulptur aus der Blütezeit der Kunst kennen lernen konnte,
ergriff ihn doch aufs lebhafteste das Beste, das ihm damals geboten wurde. Sein
Grundsatz ward es nun und blieb es für sein ganzes Leben, »die Natur nach
dem Prinzip der Alten wiederzugeben». Wie stark er jedoch in seiner Kunst
an dem unmittelbaren Leben festhielt, zeigt sein prächtiger Faun (1770),
gleichwie auch Diomedes, Mars und Venus sowie Amor und Psyche, die in Rom
ausgeführt wurden, und ebenso Otryades (in Paris 1778). — Als er, von Gustav
III. heimgerufen, nach der schwedischen Hauptstadt mit ihren kleinen
Verhältnissen zurückkehrte, war damit dem Schaffen von Statuen ein Ende gesetzt;
seine Zeit wurde nun durch die Ausführung von Büsten und Medaillons der
königlichen Personen und einer Menge hervorragender Männer im Lande in
Anspruch genommen. Aber auch dabei hat er ein Werk vollführt, für das die
Nachwelt ihm Dank schuldet. Durch seine Medaillons kennen wir nun die wenn
auch idealisierten Gesichtszüge fast des ganzen Kreises bedeutender
Persönlichkeiten auf dem Gebiete der Politik, Literatur und Kunst, die König Gustav
umgaben. Er erhielt indessen auch einige Aufträge mehr öffentlicher Art,
nämlich die grosse Gruppe Axel Oxenstierna und die Geschichte in Bronze am Sockel
des Standbildes Gustavs II. Adolfs, der erste gelungene Versuch in Schweden, eine
geschichtliche Persönlichkeit in ihrem wirklichen Charakter zu schildern; ferner
das in Auffassung wie Ausführung geistvolle Denkmal über Cartesius und die
grosse Wandskulptur Christi Auferstehung, beide in der Adolf Friedrichs-Kirche;
endlich das berühmte Bronzestandbild Gustavs III., gleich dem obengenannten
Staatsmann dargestellt in der Tracht seiner Zeit (1790, enthüllt 1808). Diese
letzteren Arbeiten bilden den Gewinn seiner Heimberufung, und er war
sicherlich nicht gering; er war aber doch von seinem Genius zu etwas anderem
berufen. Er war der Erste, der von idealer Basis her mit dem Barock und den
französischen Traditionen brach, und als Sensualist war er dazu berufen, die
Entwicklung weiterzuführen ohne allzu starken Zug nach der objektiven Kühle
der Antike hin. Es war ihm aber nicht vergönnt, dies zu tun. Er ward ein
Protesilaos, der im Beginne des Kampfes geopfert wird und nicht an der
Erstürmung Trojas teilnehmen darf. Dass seine spätere Tätigkeit in das abgelegene
Schweden verlegt wurde, bewirkte, dass er die europäische Kunstentwicklung
nicht so beeinflussen konnte, wie er es sonst getan haben würde. Aber er ward
doch nicht nur der erste, sondern vielleicht auch der grösste in Schweden
geborener Künstler.

Eine besondere Art von Skulptur, die auch in Schweden während des 18. Jahr-

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