- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
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(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 1. Arbeiterfragen und Sozialpolitik - Arbeits- und Lohnverhältnisse der Arbeiter. Von B. Nyström

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I)[13 ARBEITS- UXD LOHXVERHÄLTN’ISSE DER ARBEITER. ()93

Arbeiter einwirkt. Hier sollen daher nur die Arbeitsbedingungen für die vom
Gemeinwesen direkt angestellten Arbeiter behandelt werden.

Obwohl diese Arbeiter sehr verschiedenen Berufszweigen angehören, weisen
doch ihre Arbeitsbedingungen grosse, durch die Eigenart des Arbeitgebers und
des Anstellungsverhiiltnisses bedingte Ähnlichkeiten auf. Besonders sei darauf
hingewiesen, dass innerhalb des Gebietes der öffentlichen Arbeiten nur in
geringerem Grade der wirtschaftliche Interessengegensatz vorliegt, der dem
Verhältnis zwischen dem privaten Arbeitgeber und seinen Arbeitern seinen Stempel
aufdrückt, da bei einer öffentlichen Anstalt die Löhne des Personals abgewogen
werden können, ohne dass dieselbe Rücksicht auf die wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit des Unternehmens und die Erzielung eines Gewinns genommen zu
werden braucht, wie das bei einem privaten Unternehmen der Fall ist. Hieraus
folgt auch, dass Streik und Aussperrung bei öffentlichen Anstalten und Arbeiten
nicht vorkommen dürfen, zumal da diese der Regel nach von der Art sind,
dass eine Arbeitseinstellung bei ihnen leicht für das Gemeinwesen gefährliche
Konsequenzen nach sich zieht.

Bezüglich der verschiedenen Kategorien von Arbeitern in öffentlichem Dienst
ist zunächst ein Unterschied zwischen staatlichen und kommunalen Arbeitern
zu machen.

Was die im Dienste des Staates angestellten Arbeiter betrifft, so ist eine geringere
Anzahl derselben bei in der Regel der Heeres- und Marineverwaltung
unterstellten Werften, Werkstätten und Fabriken angestellt, während die Hauptmasse für
Rechnung der grossen Verkehrseinrichtungen arbeitet. So dürften die
Eisenbahnverwaltung, die Telegraphenverwaltung und die Wasserfallverwaltung
zusammen ca. 36 000 Personen beschäftigen, von denen die meisten als Arbeiter
anzusehen sind. Diese staatlichen Arbeiter bilden jedoch keine homogene Masse,
sondern zerfallen in eine grosse Anzahl Gruppen, gesondert durch Verschiedenheiten
der Anstellungsform wie auch der Lohn- und Arbeitsverhältnisse, die durch die
verschiedene Art und Verantwortlichkeit der Arbeit bedingt sind. Am höchsten
auf der Stufenleiter stehen das fest angestellte Linienpersonal der
Staatseisenbahnen, die Reparateure der Telegraphenverwaltung u. a. in den meisten Fällen
den Beamten gleichgestellte Kategorien mit fester Anstellung,
Pensionsberechtigung und Gehalt nach von Regierung und Reichstag festgestellten Etats. Die
niedrigste Schicht der staatlichen Arbeiter wird von den Arbeitern gebildet, die
mehr vorübergehend von den staatlichen Behörden zur Ausführung von
Eisenbahnbauten, zur Anlage von Telegraphen- und Fernsprechlinien sowie zu
Neuoder Umbauten von Kraftzentralen, Kanälen u. dgl. angestellt werden. Diese
Arbeiter haben zu grossem Teil Arbeit nur während gewisser Zeiten des Jahres
(der Regel nach während der Sommersaison), und Arbeitszeit und Arbeitslohn
werden für sie meistens von der betreffenden Verwaltung innerhalb des Rahmens
der auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt herrschenden Verhältnisse und Preise
festgesetzt. Mit Rücksicht darauf, dass die Arbeits- und Lohnverhältnisse für
ihre bei Privateisenbahnen (Personal ca. 20 000), Fernsprechgesellschaften und
Kraftzentralen angestellten Beruf skollegen in grosser Ausdehnung durch
Tarifverträge geregelt sind, ist besonders seitens dieser mehr vorübergehend
beschäftigten staatlichen Arbeiter die Forderung nach einer organisierten Mitwirkung
(sog. Verhandlungsordnung) des Personals bei der Feststellung der
Arbeitsbedingungen erhoben worden, welche Forderung mehr und mehr Beachtung zu
finden begonnen hat.

Die Zahl der in städtischem Dienst direkt angestellten Arbeiter betrug im
Jahre 1911 einer von dem Schwedischen Städteverband (Städtetag)
veranstalteten Erhebung gemäss ca. 12 000, wovon etwa 3/3 allein auf die Städte
Stockholm, Gotenburg, Malmö und Norrköping entfielen. Unter diesen
Kommunalarbeitern können nach der Art der Anstalten und der Arbeiten, bei

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