Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 1. Arbeiterfragen und Sozialpolitik - Auswanderung. Von A. Molin
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V. SOZIALE BEWEGUNGEN.
die ihren Unterhalt wieder in der Heimat erwerben wollen. Diese
Bestrebungen erfreuen sich staatlicher Unterstützung.
Eine unmittelbar auf Verhütung der Auswanderang gerichtete
Tätigkeit wurde in den letzten Jahren mit Unterstützung durch Staat,
Landstinge, Landwirtsehaftskammern und Gemeinden organisiert von dem
Nationalverein zur Verhütung der Auswanderung. Dieser Verein
wurde auf einer öffentlichen Versammlung in Stockholm im Mai 1907
gegründet, nach einem Programm, das in seinen Grundzügen in einer
Einladung zur Versammlung dargelegt worden war; diese war unterzeichnet
von etwa neunzig Personen in repräsentativer Stellung aus den
verschiedensten politischen Parteien und Gesellschaftsklassen, vorzugsweise
Mitgliedern der beiden Kammern des Reichstages.
Nach dem Programm bezweckt der Verein einen das ganze Land umfassenden
Zusammenschluss zu organisierter Arbeit zur Verhütung der Auswanderung.
Seine Tätigkeit erstreckt sich nach zwei Richtungen: Aufklärung und
plan-mässige praktische Arbeit zur Verhütung der Auswanderung.
Mit seiner Aufklärungstätigkeit will der Verein teils eine kräftige und
ziel-bewusste Politik in der Auswanderungsfrage fördern, teils beim Volke und
besonders in seinen breiten Schichten die Kenntnis schw?discher und
amerikanischer Verhältnisse erweitern. In ersterer Hinsicht gilt es zu einer sachlichen
Beleuchtung des Auswanderungsproblems durch Ermittelungen beizutragen, unter
besonderer Berücksichtigung der Lehren, welche die Auswanderungsländer für
die eigene Entwicklungsarbeit in Schweden und namentlich für Massnahmen zur
Hemmung der Auswanderung an die Hand geben. Die andere Seite der
Aufklärungstätigkeit geht darauf aus, der landläufigen Überschätzung der
Erwerbsmöglichkeiten im Auslande, besonders in Amerika, entgegenzuarbeiten und dem
schwedischen Arbeiter die Entwicklungsmöglichkeiten und Vorteile des
eigenen Landes vor anderen Ländern darzulegen.
Die Aufklärungsarbeit geschieht teils durch Vorträge (bis Ende 1012 im
ganzen etwa 125 000 Zuhörer), Flugschriften, Zeitungsartikel usw., teils durch
die Vierteljahrsschrift des Vereins nHem i Sverige» sowie durch seine
verschiedenen Schriftenserien.
Aus der Reihe der Flugschriften des Vereins seien hervorgehoben: Schriften
über die Ungleichheiten in der Verteilung der Gemeindesteuerlasten auf dem
Lande; die Domänen des Staates und ihre Verwaltung; Auswanderung und
Erwerbsleben in Norrland; Darstellungen der schwedischen Eigenheimbewegung und
der Wohnungsverhältnisse in den Vereinigten Staaten usw. In der Serie
»Untersuchungen über schwedisches Erwerbsleben» wurden die Ergebnisse
umfassender Ermittlungen über Arbeitsintensität, die wirtschaft’iche Entwicklung
Norrlands in der zireiten Hälfte des 19. Jahrhunderts usw. veröffentlicht.
Die praktisch-wirtschaftliche Arbeit des Vereins zur Verhütung der
Auswanderung knüpft zunächst an die Aufgabe an, sich mit Ratschlägen und Anleitung
zum Erwerb in Schweden an die Jugend, besonders auf dem Lande, aus der
sich die Auswanderer vorzugsweise rekrutieren, zu wenden. Als Werkzeuge für
diese Tätigkeit dienen dem Verein seine länsweise — zunächst in den von der
Auswanderung am schlimmsten heimgesuchten Länen — eingerichteten
Aus-kunfts- und Vermittlungsbureaus, mit einem Zentralbureau in Stockholm. Diese
Bureaus verfolgen aufmerksam den Arbeitsmarkt im Lande, stehen in Verbindung
mit Arbeitsnachweisbureaus und einzelnen Arbeitgeber!, mit den
Eigenheimausschüssen der Landwirtschaftskammern, mit Eigenheimgesellschaften und
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