- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
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(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 1. Arbeiterfragen und Sozialpolitik - Wohnungsfrage. Von G. H. von Koch

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DIE WOHNUNGSFRAGE. 757

Krankheiten (z. B. die Lungenschwindsucht), gegen Trunksucht,
Un-sittlichkeit und andere soziale Übelstände sind.

Gleichzeitig hiermit hat man indessen erfahren, dass die Lösung der
Wohnungsfrage äusserst verwickelt ist und die Durchführung einer
Menge mit ihr zusammenhängender Massnahmen erfordert. So sind die
Wohnungsverhältnisse in hohem Grade abhängig von dem Terrainmarkt,
den Verkehrsverhältnissen, dem Hypothekenkredit, den Arbeitslöhnen in
der Bauindustrie u. a. m. Und schliesslich wird die Höhe der
Wohnungsmieten in nicht unbeträchtlichem Masse durch die Gewohnheiten und
Ansprüche der Bevölkerung beeinflusst.

Aus ganz natürlichen Gründen ist die Wohnungsfrage am
brennendsten in den grösseren Städten und in rasch aufblühenden Industrieorten.
Die private Bautätigkeit hat dort nicht in befriedigender Weise dem
Wohnungsbedarf der herbeiströmenden Arbeitermassen entsprechen können,
sondern umfassende Massregeln von anderer Seite haben sich als nötig
erwiesen.

Wie notwendig derartige Massregeln in Wirklichkeit sind, geht am deutlichsten
aus den Wohnungsverhältnissen der Hauptstadt hervor. Während der Zeit 1870—
85 stiegen die Mieten in Stockholm um ca. 60 %, während des
Wohnungsüberflusses 1886—93 gingen sie um 25—30 % zurück, während der Zeit 1894—
1910 hat dagegen wieder ein Steigen um ca. 70 % stattgefunden. Während der
Mietsbetrag pro Feuerstätte im Jahre 1894 118 Kr war, war er im Jahre 1910
auf 199 Kr gestiegen.

Glücklicherweise sind die Verhältnisse nicht überall ebenso bedenklich. Laut
den Angaben des Reichsamts für soziale Angelegenheiten betrug die Miete
im Durchschnitt im Jahre 1911 für 1 Zimmer und Küche in Stockholm 342
Kr, für eine Anzahl grösserer und kleinerer Orte im ganzen Lande dagegen
161 Kr. Die entsprechenden Ziffern für Wohnungen von 2 Zimmern und
Küche waren bezw. 526 und 268. Verhältnismässig hoch waren die
Wohnungsmieten in Nordschweden, am niedrigsten dagegen in Småland und auf den
Inseln (bezw. 196 und 128 Kr für 1 Zimmer und Küche). Aus einer für das
Jahr 1909 gemachten Zusammenstellung geht hervor, dass die Mieten für
Wohnungen von 2 Zimmern und Küche am höchsten in Stockholm und Kiruna (bezw.
540 und 482 Kr), am niedrigsten in Falun und Kalmar (bezw. 209 und 196
Kr) waren. Eine umfassendere Statistik liegt jedoch in dieser Hinsicht
nicht vor.

Auf dem eigentlichen platten Lande ist die Wohnungsfrage natürlich von einem
ganz anderen Charakter als in Städten und Industrieorten. Nicht die Höhe der
Mieten, sondern vor allem die Beschaffenheit der Wohnungen ist hier die
Hauptsache. Eine ganze Reihe Arbeiterwohnungen auf dem Lande sind schlecht gegen
Witterungsverhältnisse geschützt und auch im übrigen schlecht eingerichtet, wozu
sich der Übelstand eines allzu engen Zusammenwohnens infolge der Gewohnheit
der Bevölkerung gesellt, sich in einem einzigen Zimmer zusammenzudrängen,
obwohl mehrere in der Wohnung vorhanden sind. Der Mangel einer Art
Kontrolle über die Wohnungen macht sich auch hier, gleichwie in den Städten,
geltend. In letzterer Zeit hat sich jedoch eine bestimmte Tendenz zur Besserung
der Verhältnisse gezeigt.

Eine so umfassende und schwer zu lösende Frage wie diese erheischt
natürlich Massregeln von vielen verschiedenen Seiten her. Im folgenden

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