- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
757

(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 1. Arbeiterfragen und Sozialpolitik - Genossenschaftsbewegung. Von G. H. von Koch

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<iENOSSENSCHAFTSBEWE<iUNG.

757

Genossenschaftsbewegung.

Ein ungefähres Bilcl von dem Umfange des Genossenschaftswesens gibt
eine für das Jahr 1912 aufgestellte Statistik. Nach dieser wurden in den
Jahren 1897—1911 nicht weniger als 5 896 Genossenschaften für
wirtschaftliche Tätigkeit eingetragen, von denen allerdings 551 später
aufgelöst wurden. 3 800 waren zu den Arbeiterunternehmungen, davon waren
1 585 Baugenossenschaften und 1 187 Konsumvereine, während die
übrigen 2 096 zu den landwirtschaftlichen Genossenschaften zählten.

Im Verhältnis zur Volksmenge haben die Läne Jämtland und Gottland
die grösste Anzahl Genossenschaften aufzuweisen, die wenigsten haben die
Läne Blekinge und Jönköping.

Die Zahl der neugegründeten Genossenschaften war ain grössten im
Jahre 1907 (729); 1911 betrug sie 323. Die Zahl der aufgelösten
Genossenschaften war am grössten innerhalb der zu den
Arbeitergenossenschaften gehörigen Unternehmungen — 443 (11-6 %) -— und belief sich
innerhalb der landwirtschaftlichen Unternehmungen auf nur 108 (5-2 %).

Die Arbeitergenossensehaften. Die vom gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Standpunkt aus wichtigsten Unternehmungen in dieser Gruppe sind die
Konsumvereine, deren es 1912 etwa 800 mit 125- 135 000 Mitgliedern gab.

Ausser diesen Vereinen gab es eine Anzahl Handelsaktiengesellschaften, von
Arbeitern und für Arbeiter begründet; näheres hierüber sieh weiter unten.

Die Konsumvereine sind in Schweden ebenso wie in anderen Ländern
Vereinigungen von Konsumenten zur Beschaffung von Lebensmitteln und anderen
Bedarfsartikeln auf eine wirtschaftliche und für alle gleich vorteilhafte Weise
und zum Betriebe verschiedener damit zusammenhängender Fabrikationen.

Konsumvereine wurden schon in den sechziger und siebziger Jahren nach
englischen Vorbildern begründet; verschiedene von diesen bestehen noch heute.
Sie entwickelten sich kräftig in den achtziger Jahren durch die sog.
Arbeiterringe; als jedoch diese Unternehmungen, die eine geistige und wirtschaftliche
Hebung der Arbeiterklasse bezweckten, zurückgingen, trat ein Stillstand ein, bis
im Jahre 1899 der schwedische Zentralverband der Konsumvereine gegründet
wurde (s. unten). Seitdem ist die Entwicklung stetig fortgeschritten.

Am weitesten verbreitet sind die Vereine in Gegenden mit zahlreicher
Industriebevölkerung, besonders bei Hüttenwerken und Fabriken auf dem Lande. In
den grösseren Städten sind die Vereine jünger und haben infolge der
Konkurrenz der privaten Handelstätigkeit und der Beweglichkeit der Bevölkerung nicht
die gleichen Erfolge aufzuweisen gehabt. Die überwiegende Mehrheit der
Mitglieder besteht aus Arbeitern, wiewohl auch Ackerbauer, kleinere
Gehaltsempfänger, Fischer und andere Berufsgruppen sich in ziemlich grossem Umfange
angeschlossen haben. Die Vereine sind politisch neutral. Einige von ihnen
beschränken ihre Tätigkeit auf einen bestimmten Berufszweig (z. B.
Eisenbahnbeamte, Unteroffiziere); in Stockholm gibt es einen grossen und lebensfähigen
Verein mit ausschliesslich weiblichen Mitgliedern.

Die Vereine sind meist gemäss dem 1911 umgearbeiteten Gesetz von 1895
über Wirtschaftsgenossenschaften eingetragen. Vor Inkrafttreten des Gesetzes
von 1895 hatten die Mitglieder für die Verbindlichkeiten des Vereins gemeinsam
zu haften, wodurch die Tätigkeit in hohem Grade erschwert wurde. Nach dem
jetzt gültigen Gesetze können die Vereine entweder ohne persönliche Haftpflicht
oder mit einer auf eine bestimmte Höhe beschränkten persönlichen Haftpflicht

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