- Project Runeberg -  Schweden : historisch-statistisches Handbuch / Erster Teil : Land und Volk /
759

(1913) [MARC] Author: Joseph Guinchard
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Soziale Bewegungen - 1. Arbeiterfragen und Sozialpolitik - Genossenschaftsbewegung. Von G. H. von Koch

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<iENOSSENSCHAFTSBEWE<iUNG.

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gegründet werden. Fast überall ist die erstere Form zur Anwendung gekommen.
Die Zahl der Mitglieder und die Höhe ihrer Einlagen sind in der Regel
unbegrenzt; meist wird jetzt eine Mindesteinlage von 50 Kronen verlangt, während
früher ein Anteil von 10—25 Kr üblich war. Jedes Mitglied hat eine Stimme.
Eintritt und Austritt können jederzeit geschehen, wiewohl die Vereine
bestimmen können, dass der Austritt nicht früher als 2 Jahre nach dem Eintritt erfolgen
darf. Geleitet wird der Verein von einem aus 5—7 Mitgliedern bestehenden
Vorstand; den Geschäftsbetrieb versieht ein Direktor mit Gehilfen. Ein- bis
viermal jährlich finden Mitgliederversammlungen statt.

Infolge undeutlicher Ausdrucksweise in dem Gesetz von 1895 galt es lange als
zweifelhaft, ob die Vereine berechtigt seien, mit aussenstehenden Personen
Geschäfte zu machen, woraus sich mannigfache Schwierigkeiten ergaben. Nach
dem Wortlaut, den das Gesetz 1911 erhielt, dürfen die Vereine mit
Nichtmit-gliedern Geschäfte machen, aber nur gegen Barzahlung.

Die Vereine gründen sich im allgemeinen auf das Rochdalesystem. Die
Warenpreise sind sonach dieselben wie die am Orte üblichen, und der
Über-schuss wird am Ende des Jahres — nach Auszahlung von meist 5 % Zinsen
auf die Anteile und Vornahme der Abschreibungen und Fondsrücklagen in der in
den Satzungen festgesetzten Höhe — an die Mitglieder nach Massgabe ihrer
Einkäufe verteilt. In allen gut geleiteten Geschäften ist die Barzahlung
üblich; doch kommen noch häufig Ausnahmen vor.

In der ersten Zeit der Tätigkeit der Konsumvereine wurden viele Fehler in
ökonomischer Hinsicht gemacht, und es ist nicht weiter wunderlich, dass
zahlreiche Vereine sich auflösten (1897—1911 nicht weniger als 259 = 21*8 % der
eingetragenen, wozu noch etwa 170 Vereine kommen, die ihre Auflösung nicht
angemeldet hatten). Über eine beträchtliche Anzahl der aufgelösten Vereine
wurde der Konkurs eröffnet. Die Ursachen zu den Misserfolgen lagen u. a. in
einem ausgebreiteten Kreditsystem, zu geringem Anlagekapital, das den
Wareneinkauf zu vorteilhaften Preisen unmöglich machte, mangelhafter Leitung u. a. m.
Die Zahl der jährlich aufgelösten Vereine ist jedoch stetig zurückgegangen, was
nicht zum wenigsten darauf zurückzuführen ist, dass der obenerwähnte Verband
die Vereine auf verschiedene Weise zur Anwendung gesunder
Geschäftsgrundsätze bestimmt hat.

Bemerkenswert ist, dass verschiedene der grössten Unternehmungen
ursprünglich als sehr anspruchslose Geschäfte begonnen haben. Nicht selten hat der
Vorstand im Anfang selbst die Geschäfte gehandhabt. Das Beispiel eines für
schwedische Verhältnisse grossen Vereins, der in sehr kleinem Massstabe
angefangen hat, ist der Konsumverein der Gävler Arbeiter, der 1899 mit 34
Mitgliedern und einem Kapital von etwas über 1 000 Kr gegründet wurde und
im ersten Jahre seines Bestehens einen Umsatz von 3ß 722 Kr hatte. Seitdem
hat sich der Verein stetig und sicher entwickelt und besitzt zur Zeit 10
Kolonial- und Materialwarengeschäfte, 2 Fleischläden, 1 Schuhgeschäft, 1
Milchgeschäft, Wurstfabrik, Dünnbierbrauerei und Molkerei.

Der Verein, der jetzt nur noch mit Mitgliedern Geschäfte macht, hatte Ende
1912 4 124 Mitglieder und einen Jahresumsatz von 869 000 Kr. Der
Umsatz war während des letzten Jahres um 110 000 Kr, die Mitgliederzahl um
etwa 600 gestiegen. Das eigene Kapital des Vereins beläuft sich auf mehr als
100 000 Kr. Während der ganzen Zeit seines Bestehens hat der Verein seinen
Mitgliedern 345 000 Kr nach Massgabe ihrer Einkäufe zurückerstattet.

In Gävle befindet sich auch eine den Konsumenten gehörige Bäckerei,
Bageriföreningen Alfa, mit 1 377 Mitgliedern, die ihre Tätigkeit 1902 begann und im
letzten Rechnungsjahre einen Umsatz von 542 313 Kr sowie ein eigenes Kapital
von etwa 80 000 Kr aufzuweisen hatte. Der Nettoüberschuss betrug 1912
49 917 Kr.

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