Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VII. Industrie, Handwerk und Hausgewerbe. Einl. von Alf. Larson - 2. Textil- und Bekleidungsindustrie. Von G. Sellergren
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BAUMWOLLINDUSTRIE.
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Professor //. von Post in den 1860er Jahren angestellten Versuche, Garn und
Gewebe aus Pflanzenhaaren, d. h. den Haaren der Samenkätzchen von Weiden-’
arten (Salix) wie auch von Esche und Pappel (Populus), besonders aus den
Haaren von Salix pentandra, herzustellen. Auch andere Pflanzenhaararten, wie von
Eriophorum, Sonchus, Typha u. a., sind hier bearbeitet worden, alle aber ohne
praktisches Resultat,
Ein anderes Rohmaterial, dessen Verarbeitung zu Geweben früher von der
bäuerlichen Bevölkerung als Hausfleiss betrieben wurde, ist die gewöhnliche
Brennessel (Urtica dioica), die wie der Flachs behandelt wird und eine sehr
gute, starke und lange Faser liefert. Die daraus hergestellten Gewebe
konkurrierten bezüglich der Güte mit der Leinwand, waren ausserordentlich fein und
stark und gingen unter der Bezeichnung Nesseltuch, die nunmehr jedoch auf
gewisse Arten dünner Baumwollstoffe übertragen worden ist.
In neuester Zeit hat man in Schweden auch versucht, Torf fasern (d. h. Stengel
und Wurzelfasern von gewissen Eriophorum-Arten), entweder allein oder mit Wolle
zusammengesponnen, zu Geweben zu verarbeiten. Die Faser wird im
allgemeinen als ein Nebenprodukt bei der Darstellung von Torfkohle erhalten.
Derartige Gewebe wurden in der Sahlströmschcn Fabrik in Jönköping hergestellt,
wobei das Garn aus etwa 40 % Faser und 60 % Schafwolle gesponnen war. Die
Gewebe, bei denen die Kette aus Baumwolle und der Einschuss aus Fasergarn
bestand, waren gewalkt. Die Fabrikation hat jedoch nicht zu praktischen
Resultaten geführt, vermutlich infolge Mangels an völlig geeignetem Fasermaterial
und den erforderlichen Spezialmaschinen zur Reinigung und zum Spinnen
desselben.
Seidenindustrie.
Die schwedische Seidenindustrie, gegenwärtig von höchst unbedeutendem
Umfange, dürfte als ein Überbleibsel aus der Zeit anzusehen sein, da
Volk und Fürsten es als vorteilhaft für ein Land betrachteten, jede
Industrie um jeden Preis einzuführen und zu ermutigen, ob sie nun natürliche
Voraussetzungen für eine gedeihliche Entwicklung im Lande hatte oder
nicht.
Schon um die Mitte des 17. Jahrhunderts fand sich eine Seidenweberei mit
50 Webstühlen in Stockholm, und im Jahre 1673 erhielt ein gewisser Jurgen
Enhorn aus Hamburg das Recht, in Gotenburg oder Landskrona eine
Seidenweberei anzulegen, in der auch Plüsch, Sammet und Seidenbänder hergestellt
werden sollten. Der Absatz war infolge der Einfuhr schlecht, weshalb diese
1683 verboten und ein besonderes sog. Seidenhaus unter der Kontrolle der
Regierung eingerichtet wurde, mit dessen Stempel und Siegel alle Seidenstoffe
versehen werden sollten. Die Seide wurde aus Persien und anderen Orten in
Asien sowie aus Südeuropa bezogen. Nach den langwierigen Kriegen Karls Nil.
führte die Seidenindustrie ein kümmerliches Dasein, erholte sich aber wieder
unter dem eifrigen Schutz- und Prämiensystem des 18. Jahrhunderts.
Um die Mitte dieses letzteren Jahrhunderts wurden mehrere Versuche
gemacht, die Seidenkultur im Lande heimisch zu machen. Im Jahre 1750 fanden
sich so gegen 100 000 weisse Maulbeerbäume in Lund, einheimische Seide wurde
wirklich, trotz des nördlichen Breitengrades, produziert, und die Regierung
begünstigte das Unternehmen durch Prämien und Subventionen in der Hoffnung,
eine neue einheimische Industrie zum Leben erwecken zu können. Im Jahre
1830 wurde eine Gesellschaft zur Förderung einheimischer Seidenkultur
gegründet, mit der damaligen Kronprinzessin Josephine als Beschirmerin und mit
hervorragenden Gelehrten, wie Berzelius, Sven Nilsson u. a., als Mitgliedern.
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