Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VII. Industrie, Handwerk und Hausgewerbe. Einl. von Alf. Larson - 8. Waren aus Stein, Ton, Kohle und Torf - Steinindustrie. Von E. Svedmark
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STEININDUSTRIK.
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tere Verwendung gefunden. 1608 legte Nikodemus Tessin der Jüngere den
Grund zum Stockholmer Schloss, das, von seinem Sohne C. G. Tessin und
C. Hårleman vollendet, ein architektonisches Meisterwerk wurde. Der ganze
untere Teil des Schlosses ist mit dem schönen, farbenreichen sog.
Roslagssand-stein bekleidet. Im übrigen bildete der graue Stockholmer Granit das
Hauptmaterial für den Bau. Auch die zum Schlosse hinaufführenden Rampen,
Lejonbacken genannt, mit ihren grossen Säulen sowie die Norrbro (Nordbrücke) sind
von Stockholmer Granit. Die Fensterfassungen u. a. sind aus gottländischem
Sandstein von Burgsvik; Treppenaufgänge und Vestibüle sind mit Kolmdrdener
Marmor geschmückt.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts ging man zum ausschliesslichen Gebrauch
des Ziegels als Baumaterial über; die Verwendung des Granits wie auch der
leichter zu bearbeitenden Steinarten wurde gänzlich aufgegeben.
Fast ein Jahrhundert lang war der Granit als Baustein nahezu vergessen.
Indes lenkten die Kanalbauten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die
Aufmerksamkeit wieder auf den Granit als die für derartige Bauten geeignetste
Gesteinsart. Sicher war es die beim Bau des Götakanals gemachte Erfahrung
von den vortrefflichen Eigenschaften des schwedischen Granits als Baustein, die
Nils Ericson veranlasste, im Jahre 1844 mit C. A. Kullgren auf der Insel Malmön
in der Nähe von Lysekil eine Steinmetzwerkstatt zu errichten. Diese besteht
unter der Firma Granitaktiebolaget C. A. Kullgrens änka noch heute, natürlich
in sehr entwickeltem Zustande.
Der Steinmetzwerkstatt und Steinschleiferei auf Malmön folgten bald andere
in Bohuslän, Halland, Blekinge, Småland, Östergötland, später auch in Schonen;
aus dieser Provinz stammt der schöne und wertvolle »schwarze Granit» (Diabas).1
Der bohuslänische Granit hat infolge seiner schönen Farbe und feinkörnigen
Struktur eine ausgedehnte Verwendung als Bau- und Zierstein gefunden, und
zwar nicht nur in Schweden, sondern auch im Auslande, besonders in
Dänemark, Deutschland und England. Aus einem bei Stångehuvud in der Nähe von
Lysekil vorhandenen grobkörnigen roten Granit sind Sockel von etwa zwanzig
Denkmälern, hauptsächlich in Deutschland, ausgeführt.
Von den Graniten in Småland haben die schönen roten von Virbo, Uthammar
und Vånevik ausgedehnte Verwendung im Auslande gefunden. Grosse Mengen
wurden als Rohblöcke nach Deutschland, England und Schottland ausgeführt,
wo sie für Denkmäler, Sockel u. a. Verwendung fanden.
Die grossartige Bautätigkeit in Stockholm während der letzten Jahrzehnte hat
erheblich zum Aufblühen der Steinhauerei beigetragen. Indes ist der
eigentliche Stockholmer Granit in so weitem Umfange bearbeitet worden, dass er
jetzt, wenigstens in der Nähe der Stadt, ziemlich schwer erhältlich ist.
Neuerdings wurde der sog. Norrtäljegranit, der auch weit draussen in den
Schären gebrochen wird, in Stockholm sehr viel verwendet, so für das Opernhaus,
das Reichtagsgebäude, die Reichsbank u. a. Bauten, sowie für Brücken und
Kaianlagen. Die Granitindustrie ist bis nach Norrland vorgedrungen.
Für dekorative Zwecke hat man, wie oben erwähnt, Sandsteine und
Kolmår-dener Marmor verwendet. Ein wichtiger Vertreter der Klasse der dekorativen
Gesteinsarten ist ferner der Älvdalsporphyr. Aus dem 1778 angelegten
Porphyrwerk gingen nahezu ein Jahrhundert lang zahlreiche Arbeiten aus diesen
prachtvollen und farbenreichen Porphyren hervor, die sowohl in Schweden wie im
Auslande wohlverdiente Nachfrage und Absatz fanden. Mit den eigenartigen
und sinnreichen Maschinen, deren man sich zum Bearbeiten und Polieren des
harten Porphyrs bediente, stellte man hauptsächlich verschiedene Schmuckgegen-
1 »Schwarzer Granit» ist ein Fachausdruck, keine petrographische Bezeichnung. Der
Begriff umt’asst die Gesteinsarten Diabas, Diorit, Hyperit und Gabbro.
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