- Project Runeberg -  Sibirien ein Zukunftsland /
29

(1914) [MARC] Author: Fridtjof Nansen
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Samojeden auf Besuch

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13. August. Am Morgen um ½5 Uhr stießen wir wieder auf
dichteres Eis, und bald erhob sich Nebel, so daß wir langsam fahren
mußten. Es begegneten uns große, flache Schollen, die bis zu einer
halben Seemeile lang waren, und mehrmals mußten wir rückwärts
fahren. Schließlich wurde das Eis vor uns ganz dicht, und um
7 Uhr ankerten wir in 10 Faden tiefem Wasser.

Den ganzen Tag lagen wir vor Anker. Es herrschte nordwestlicher
Wind, der aber allmählich abflaute.

Am Vormittag lichtete sich der Nebel, der Horizont wurde klar
und die Sonne schien. Von der Tonne aus gesehen lag das Eis
weiß und dicht bis an den Horizont gegen Norden und Nordwesten,
und bis ganz an den Strand des Landes, auf keiner Seite auch
nur eine Spur irgendeiner Rinne! Nur im Norden war der Himmel
ziemlich blau, es konnte also dort offenes Wasser nicht fern sein,
Nordwärts längs des Landes aber sah der Himmel wieder weißer
aus; dort mußte das Eis dichter sein als etwas weiter vom Lande
ab. Im Westen schien es, nach der Luft zu urteilen, auch nicht weit
bis zum offenen Wasser zu sein.

Die Mittagshöhe ergab 71° 2′ nördlicher Breite, und nach
dem Besteck waren mir auf 66° 27′ östlicher Länge.

Nachmittags hieß es: ein Boot in Sicht! Das war hier
draußen mitten im Eise, so weit vom Lande ab, etwas Unerwartetes.
Wieder kam ein Samojedenboot angerudert mit fünf Mann, die
fast kein Wort Russisch verstanden.

Der Steuermann lehnte sich im Boot zurück wie ein Pascha;
es war wohl der Häuptling. Er hatte auffallende Ähnlichkeit mit
einem Chinesen, ebenso der Ruderer vorn am Bug. In der Mitte
saß ein Mann ohne Nase und mit einem schiefen Loch, das den
Mund vorstellen sollte. Er glich einem Aussätzigen, war aber wohl
eher Syphilitiker und sah gräßlich aus. Das Gesicht des andern
Mannes in der Mitte des Bootes war geschwollen, gerötet und mit
Narben bedeckt, wohl von den schwarzen Pocken, wenn er nicht
ebenfalls die Syphilis hatte.

Sie durften an Bord kommen und sich auf Deck umsehen.
Wieder dieselbe Geschichte; alles wurde betastet und angeglotzt. Aber
mit der Unterhaltung war es schlecht bestellt, ihr russischer
Wortvorrat war bald erschöpft, und man war hauptsächlich auf die
Zeichensprache angewiesen.

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