Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - XII. Von Jenisseisk nach Krasnojarsk
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212 Zwolftes Kapitel.
24. September. Nach einigen weiteren Stationen begann
es endlich iiber der wellenformigen Ebene Tag zu werden. Das
Land war nicht mehr so flach wie bisher, und wir sahen auffallend
wenig Wald: meist lag er in weiter Ferne: um uns her dehnten sich
gewohnlich Wiesen. Die Hiigel wurden immer haufiger und es gad
auch nach Siiden hin Hohenziige. Hauptsåchlich waren es weite,
wellenformige, fast ganz unbewaldete Ebenen, zwischen denen hier
und dort cmgebaute Felder lagen. Dann und wcmn lamen Dorfer,
aber die Entfernung zwischen ihnen war groh, und oft mogen die
Vauern weit zu fahren haben, ehe sic ihre Felder erreichen. Ge
legentlich begegneten uns Herden, oft Hunderte von Kiihen, die zu
jenen Dorfern gehorten.
Unaufhaltsam ging es vorwcirts iiber jene endlosen Strecken,
von einer Station zur andern, und nach jeder Station sah ein
never Kutscher auf dem Vock: aber alle gestilulierten beim An
treiben der Pferde auf dieselbe Weise.
Die sibirischen Kutscher sind ein eigentiimlicher Menschenschlag.
Ihr Ehrgeiz ist, schnell vorwcirtszukommen und zu zeigen, dah sic
ihre Tiere regieren konnen. Unablassig sind sic mit ihnen beschciftigt
und feuern sic in einem fort mit der Knute an. Ab und zu stohen
sic ein lcmggezogenes Geheul aus, das iiber alles Elend des Ledens
zu jammern scheint. Auf einmal aber wechseln sie die Tonart und
man hort muntere Zurufe. Dann folgen lange Gesprache mit den
Pferden, die sic stets als nachfte Verwcmdte cmreden und denen sic
alle moglichen zciitlichen Nåmen geben, cmstandige und uncmstcin
dige. Mein Tochterchen, mein Vriiderchen, meine kleine Virke,
meine Freundin, mein Liebchen" usw. und bald darauf schelten sic
sic wieder und nennen ihre Mutter eine Metze und noch schlimmeres.
Inzwischen ziehen die mageren, flinken Pferde aus Leibeslraf
ten den Wagen auf den schweren, aufgeweichten Wegen, wo die
Rader oft tief einsinken und der Schmutz unaufhorlich emporspritzt
und uns unbarmherzig besvrengt. Das Mittelpferd soll eigentlich
traden, wahrend die beiden Seitenpferde galoppieren: doch bet
neuem Zuruf setzen sie sich alle zusammen in Galopp, und in toller
Fcchrt geht es iiber alle Scheuhlichleiten des Weges hin, und wir
schnellen hoch in die Luft.
Die Wege zeigen, melchen Aberfluh an Terrain man hier hat,
denn sic sind unglcmblich brett. Erstens hat der Weg selbst eine grohe
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