Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - XII. Von Jenisseisk nach Krasnojarsk
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214 Zwolftes Kapitel.
wir mochten es doch so einrichten, dah wir dort bei Tag eintrafen.
Jetzt war es Vormittag, also nicht mehr darauf zu rechnen, dah wir
vor Abend in Krasnojarsk waren: wollten wir bei Tag omkommen, so
muhten wir auf der ncichsten Station von 3 Uhr nachmittags an
bleiben. Doch die Zeit war zu knapp: ich hatte vor der Weiterreise
noch viel zu erledigen, und in Krasnojarsk erwarteten mich Briefe.
Es lieh sich also nicht andern, so ungern wir auch den Viirgern
von Krasnojarsk eine Enttauschung bereiteten,- aber wir wollten
uns wenigstens beeilen, moglichft friih am Abend einzutreffen.
Also fuhren wir schnellftens weiter,- den grohten Teil des
Weges im Galopp, durch lange Strecken cmgebcmter Felder, durch
Wiesen und durch Dorfer, immer mit gleicher Geschwindigkeit: starker
als zuvor wurden wir geschiittelt, gestohen und emporgeschnellt, am
cirgsten beim Durchfcchren der Ortschaften: in einem Dorfe war der
Weg so unpassierbar, dah wir auhen herum iiber die Felder fahs
ren muhten.
Die letzte Station, die dreizehnte, verliehen wir gegen V25 Uhr
nachmittags: bis Krasnojarsk hatten wir jetzt noch 37 Kilometer.
Es war also die hochste Zeit, wenn wir noch vor der Nacht dort
cmlcmgen wollten. Uncmfhorlich feuerte der Kutscher die Pferde
mit der Peitsche an: sie stiirmten im Galopp occhin, wahrend er
eigentiimliche Heullaute ausstieh, die bald jcimmerlich langgezogen
klangen wie die eines sterbenden Hundes, bald wieder sich in ein
lurzes munteres Hoi! verwandelten.
Vevor wir aus lenisseisk abfuhren, hatten uns ein aufmerk
famer, liebenswiirdiger Veamter und auch andere Herren dcwor
gewarnt, die letzte Strecke vor Krasnojarsk bei Nacht zuriickzulegen,
weil es aus ihr nicht geheuer sei. Durch die beim Romcmow-lubi
laum gewahrte Amneftie seien zwar leme politischen Verbcmnten
frei geworden, wohl aber viele Verbrecher, die seitdem auf jener
Strecke nachts die Strahen unsicher machten. Vor nicht langer Zeit
sei die Post cmgefallen worden: die Verbrecher hatten die Pferde er
schossen, den Schaffner erschlagen und die Gelder gercmbt. Die
Rciuber sind selbstverstandlich nicht festgenommen worden, was hier
zulcmde setten geschieht. Noch vor Dunlelmerden fuhren wir am
Tcttorte vorbei. Es war eine ode, hugelige Gegend, die sich zu
solchen Geschaften gut eignen mochte. Ein Holzkreuz sollte die
Stelle bezeichnen. Solch ein Kreuz errichtet man in Sibirien stets
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