- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 3. Aufenthalt in Tobolsk. — Eine russische Hochzeit. — Taufe einer erwachsenen Jüdin

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betrübt, daß ihr sein Aeußeres nicht gefällt; später nimmt sie Tag für Tag
seine Fehler wahr, da wird es schlimmer.“

Nach Verlauf einer Stunde kam die Nachricht, daß der Bräutigam
in der Kirche sei. Ein eleganter, mit bunten Decken geschmückter Schlitten
nahm die Braut auf. Vor demselben fuhr Hirsch’s Diener, Namens
Xaver (gewöhnlich Sawka genannt), in einem einfacheren Schlitten, mit dem
Obras in beiden Händen, und das Brot nebst dem Salzgefäß auf dem
Schoose, zur Kirche, weshalb ein Anderer auf den Kusen stand und die
Zügel führte. Hinter der Braut fuhren wir mit Hirsch’s Familie. In
der Kirche stand der Bräutigam in einem fadenscheinigen, grauen, groben,
schlechtgemachten Frack, mit einem roth- und weißcarirten Tuch um den
Hals, einem trockenen, steifen Gesicht, kleinen Augen und schwarzen
Haaren, die wie Lichtchen herabhingen; kurz, er sah aus, nicht blos wie ein
Zimmermann, sondern wie ein hölzerner Mann. Sie wurden zusammen vorgeführt,
nachdem man jedem von ihnen ein kleines, mit Goldblatt verziertes
Wachslicht in die Hand gegeben hatte. Der Pope hielt eine kleine Messe
mit seinem Diakonus und den übrigen Sängern, nahm darauf die Ringe
von den Fingern des Brautpaares, und legte sie auf den Altar. Darauf
wieder Gesang, dann wurden Gebete abgelesen, endlich die Ringe vom
Altar zurückgebracht und gewechselt, und zuletzt zwei große messingene
Kronen herbeigetragen; der Pope ließ Braut und Bräutigam eine
Stelle an seiner Krone küssen, wo vermuthlich ein Crucifix abgebildet
war; darauf setzte er ihnen die Kronen auf den Kopf, legte ihre rechten
Hände zusammen und, indem er sie bei den zusammengelegten Händen
nahm, führte er sie unter Gesang dreimal rings um einen kleinen, aus
dem Fußboden stehenden Altar. Endlich trug der Pope ein silbernes
Crucifix herbei, welches Braut und Bräutigam, sowie Hirsch und die Mutter
der Braut und alle Anderen, welche an der Feierlichkeit Theil nahmen,
küßten. Die Kronen wurden abgenommen, und nun fuhr der Bräutigam
mit seiner Braut nach Hause, mit der er bisher kaum zehn Worte
gesprochen hatte.

Xaver fuhr wieder dem Zuge voran, mit dem Obras, dem Brote
und dem Salzgefäße, welche von nun an das Eigenthum der Braut
waren, und ein Heiligthum, mit dem sie dereinst wieder eine Tochter bei
ihrer Vermählung beschenken konnte. Zu dem Abendbrot, welches man

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