- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 3. Aufenthalt in Tobolsk. — Eine russische Hochzeit. — Taufe einer erwachsenen Jüdin

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den Willen des Mädchens, so hat sie noch den Ausweg, daß sie vor dem
Altar Nein sagen kann, wenn der Pope sie fragt, ob sie den neben ihr
stehenden Mann zum Ehegemahl haben will. Haben indeß die Eltern eine
Ahnung davon, und ist es ihnen sehr darum zu thun, daß die Vermählung
zu Stande komme, so bestechen sie den Popen, daß er sich so anstellt,
als höre er die Weigerung der Braut nicht, und den Weihungsact
fortsetzt.

In Moskau soll es Sitte sein, da an einem gewissen Heiligentage
unter den niederen Classen ordentlich eine Mädchenparade oder
Mädchenmarkt ist. Nach dem Gottesdienst stellen sich alle erwachsene Mädchen vor
der Kirche unter freiem Himmel in zwei Gliedern auf; heirathslustige
Männer durchwandern diese und suchen sich eine aus, die sie leiden können.
Dabei fällt Smotrenie weg, oder dies ist Smotrenie in einer anderen
Form, ohne Hilfe einer Swacha. Unter Beamten, welche alle zur
Adelsclasse gerechnet werden, d. h. Personen von bestimmtem Range sind,
geschieht die Sache ganz wie bei uns. Jedoch werden auch da oft von
Freunden Partien zwischen Personen gestiftet, welche einander nie gesehen
haben. Einem Ingenieurmajor, Swintizki in Tobolsk, wurde, während er
sich in Petersburg aufhielt, von seinen Freunden der Rath gegeben, sich
zu verheirathen. Als er ihnen erwiderte, daß er keine Damenbekanntschaft
hätte, schlugen sie ihm ein Fräulein vor, welches in einem Kloster erzogen
worden war, keine Eltern hatte, aber ein wenig Geld besaß. Er hatte
sie nie gesehen, sie ihn auch nicht. Man führte sie zusammen, und er
trug ihr sein Anliegen vor. Er war als ein braver Mann bekannt; gegen
sie war nichts einzuwenden. Sie sagte Ja, und nun leben sie sehr glücklich
zusammen. Wir sahen sie beständig beim Obersten Hirsch, und waren
auch einen Abend bei ihnen.

In der griechisch-katholischen Kirche geschieht die Taufe nicht wie
bei uns durch Ausgießen, sondern durch ein vollständiges Untertauchen des
ganzen Körpers unter die Oberfläche des Wassers. Im Allgemeinen
wird das neugeborne Kind wenige Tage nach der Geburt getauft, und
zwar unter folgendem Ceremoniel. Der Pope setzt das nackte Kind auf
seine rechte Hand, greift mit der linken nach dem Gesicht des Kindes,
sodaß er ihm das eine Ohr mit dem Ende des Daumens, das andere mit
dem Ende des kleinen Fingers verschließt, drückt beide Augen mit dem

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