Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 4. Abreise von Tobolsk. — Iwan Schlau. — Beschwerliche Fahrt in einem sibirischen Winter. — Lästige Ehrenbezeigungen in Kolywan. — Abhärtung und Gutmüthigkeit der sibirischen Bauern. — Ein paar unglückliche Zufälle. — Aufenthalt in Tomsk und Schilderung des Haushaltes eines sibirischen Kaufmanns. — Aufenthalt in Krasnojarsk. — Der Gouverneur Stepanow. — Schigemune. — Sibirische Kälte. — Nielsen in Lebensgefahr
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auf den Schnee, den Kopf nach dem Feuer, oder man hört sie in der Nacht
um das Feuer gehen und schwatzen, während der Schnee unter ihren
Stiefeln pfeift und singt. Man hört nämlich, wenn man auf den Schnee
bei 30 Grad Kälte tritt, einen eigenthümlich pfeifenden, knitternden Laut,
der weit stärker ist, als der, den wir bei 10 und 12 Grad wahrnehmen.
Für eine solche Nacht bekommen sie nicht einmal Trinkgeld, und sie sind
sehr vergnügt, wenn man ihnen ein halbes Maß Branntwein giebt.
— Ueberall erregt die eisenfeste Gesundheit des sibirischen Bauers
Bewunderung. Ueber dem Hemd und den dünnen leinenen Hosen tragen sie
einen Schafspelz, dessen Wolle nach dem Leibe zugekehrt ist. In dieser
Kleidung trotzen sie einer Kälte von 30 bis 35 Grad. Aus ihren Stuben,
wo die Hitze der eines Backofens gleicht, gehen sie hinaus in die
strengste Kälte und umgekehrt, ohne davon nur einige Beschwerde zu
fühlen. Die Frauenzimmer gehen in der Stube, im Winter wie im
Sommer, mit dem bloßen Hemd auf dem Obertheil des Körpers und mit
bloßen Beinen. Gehen sie auf längere Zeit hinaus, so ziehen sie einen
kurzen Pelzrock und Schuhe an; wegen eines kürzeren Ganges aber laufen
sie auf dem Schnee mit bloßen Füßen und in derselben Tracht wie in
der Stube.
Auf dem Wege nach Kolywan kamen wir eines Abends zu einem
netten, reinlichen Bauernhause, wo Alles von Wohlstand zeigte. Ein
großes Bett war von reinen, weißen Gardinen umgeben, welche an dünnen
unter der Decke befestigten Holzstäben hingen. Da es in der Stube
nicht recht warm war, ging die Frau hinaus und holte einen Armvoll
Holz, um ihn in den Ofen zu legen. Es war eine hohe Junonische
Gestalt mit einem hübschen, kindlich milden Gesicht, und sie schien etwa
zwanzig Jahre alt zu sein. Das Hemd, welches ich anfangs für ihre
einzige Bedeckung hielt, ging, wie gewöhnlich, bis hoch hinauf am Halse
(wie bei der Judin, die wir in Tobolsk taufen sahen) und hatte lange,
bis zum Handgelenk reichende Aermel. Ich bemerkte jedoch später, daß um
die Mitte des Leibes ein weißer Unterrock mit einem ziemlich breiten
Streifen befestigt war; er hatte eine große Weite, war aber bis an den Streifen
mit dichten feinen Falten ausgenäht, sodaß er, wenn sie sich nach vorn
bückte, weit vom Leibe abfiel. Alles war weiß wie der Schnee, denn es
war ein Prasdnik (Heiligentag). Vom Streifen des Unterrocks nach
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