- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 4. Abreise von Tobolsk. — Iwan Schlau. — Beschwerliche Fahrt in einem sibirischen Winter. — Lästige Ehrenbezeigungen in Kolywan. — Abhärtung und Gutmüthigkeit der sibirischen Bauern. — Ein paar unglückliche Zufälle. — Aufenthalt in Tomsk und Schilderung des Haushaltes eines sibirischen Kaufmanns. — Aufenthalt in Krasnojarsk. — Der Gouverneur Stepanow. — Schigemune. — Sibirische Kälte. — Nielsen in Lebensgefahr

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Mit welchem Geschmack wissen nicht unsere Bauermädchen aus den
Gebirgsgegenden ihre Kleider und wollenen Handschuhe auszunähen,
ungeachtet sie niemals eine Zeichenschule besucht haben.

Ich habe früher den mongolischen Schutzgott Schigemune erwähnt.
Die Buräten, ein mongolischer Nomadenstamm, der sich auf den Steppen
um den Baikal-See aufhält, und die Kalmücken, welche die Ufer der
Wolga bis Astrachan bewohnen, bekennen sich zur lamaischen oder
buddhistischen Religion, welche von Tibet her eingeführt ist. Sie nehmen einen
einzigen Gott (Manin Schari) und Unsterblichkeit der Seele an. Die
Eide ist von Geistern aus der Oberwelt, welche zu Menschen ausgeartet
sind, bewohnt. Je nachdem sie sich in ihrem Prüfungsstande im irdischen
Leben gut oder schlecht aufgeführt haben, geht die Seele nach dem Tode
des Leibes in einen höheren oder geringeren Zustand über. Die Guten
nehmen nach dem Tode die Gestalt von reinen Geistern an, die Seelen
der Bösen wandern dagegen in andere, geringere Körper auf der Erde.
Buddha, nach welchem diese Religion benannt ist, soll sie tausend Jahre
vor Christi Geburt gestiftet und Schigemune dieselbe erneuert haben. Dalai
Lama ist das Oberhaupt der geistlichen und weltlichen Macht in Tibet,
und wird für Gottes Stellvertreter auf Erden angesehen. Bei seinem
Tode geht angeblich seine Seele in den Körper eines neugeborenen Kindes
über, welches dann sein Nachfolger wird und eigentlich dieselbe Person
ist, nur aus einen andern Körper übertragen. Unter dem Dalai Lama
stehen andere Ober-Lama’s und unter diesen sehr viele andere Geistliche
oder einfache Lama’s, weshalb diese Religion auch die„Lamaische“ genannt
wird. Wenn Dalai Lama todt ist, sollen die Lama’s ausfindig zu machen
suchen, wo es ihm gefallen hat, aufs Neue wiedergeboren zu werden,
oder, was dasselbe sagen will, wen er zu seinem Nachfolger erwählte.
Auf der Reise nach der chinesischen Grenze besuchten wir südlich vom
Baikal-See den Chamba Lama, einen Ober-Lama, welcher auf der großen
Steppe, nahe der Stadt Selenginsk, seinen Wohnsitz hat, in dessen Nähe
sich ein Haupttempel befindet, in welchem er für uns einen lamaischen
Gottesdienst von 300 dort versammelten Lama’s ausführen ließ.

Im Jahre 1830 erhielt ich in Astrachan von einem dort ansässigen
englischen Kaufmann ein lamaisches Religionsbuch, welches er mit Mühe
einem Lama abgelockt hatte. Es ist in der tibetanischen Sprache mit

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