- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 4. Abreise von Tobolsk. — Iwan Schlau. — Beschwerliche Fahrt in einem sibirischen Winter. — Lästige Ehrenbezeigungen in Kolywan. — Abhärtung und Gutmüthigkeit der sibirischen Bauern. — Ein paar unglückliche Zufälle. — Aufenthalt in Tomsk und Schilderung des Haushaltes eines sibirischen Kaufmanns. — Aufenthalt in Krasnojarsk. — Der Gouverneur Stepanow. — Schigemune. — Sibirische Kälte. — Nielsen in Lebensgefahr

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Man ließ ihm zur Ader und rieb ihn mit Seifenspiritus ein, den unsere
Reiseapotheke hergab. Den ersten Tag fühlte er bedeutende Schmerzen, am
folgenden aber ließ er sich nicht abhalten, seine gewöhnlichen Geschäfte zu
verrichten. Indessen empfindet er bis diesen Tag einen Schmerz im Rückgrat
zwischen den Schultern. Ein paar Tage vor dieser Begebenheit war wieder
ein Pferd auf der linken Seite des Troika gestürzt, und indem der
Wagen von den übrigen Pferden mit Schnelligkeit weitergeschleift wurde,
zerriß die hervorstehende eiserne Achse des Wagens den Bug des daliegenden
Pferdes, sodaß die Eingeweide blosgelegt wurden. Die Postbauern
machten das Sielenzeug los und fuhren weiter. Es war ein kläglicher
Anblick, zu sehen, wie das verwundete Pferd mehrmals vergeblich aufzustehen
versuchte, um nachzufolgen, und einem langsamen, schmerzvollen Tode
bei einer Kälte von 30 Grad preisgegeben war. Nielsen äußerte später,
daß er in dem Augenblicke, wo er aus dem Wagen stürzte, denselben Tod
erwartete, wie dieses Pferd.

Da wir nun unseren eigenen Dolmetscher Gustav wiederbekommen
hatten, entließen wir Johann (oder, wie die Russen ihn nannten, Iwan)
Schlau. Bei den verschiedenen Einkäufen, die er täglich für uns gemacht,
hatte er nach und nach soviel Geld bei Seite gesteckt, und vielleicht
auch die Bauern für die ihnen zustehende Bezahlung tüchtig betrogen, daß
er sich dafür ein Pferd und einen Schlitten kaufte, womit er nach Tobolsk
zurückreiste, und man erzählte uns später, er habe sich ein kleines Haus
gekauft und eine Gastwirthschaft für gemeine Leute angelegt. Da wir von
seinen Betrügereien Wind bekamen, so befahl ihm Due vor der Abreise,
er solle den Schafpelz, den wir ihm in Tobolsk hatten machen lassen,
wieder zurückgeben. In Folge dessen kam er in die Stube, kniete vor mir
nieder und bat mich mit erheuchelten Thränen und lügenhaften Betheuerungen,
ihn behalten zu dürfen. Ich erwiderte, er verdiene vielmehr, daß
man ihn an den Polizeimeister in Tobolsk mit der Aufforderung schicke,
ihn ernstlich zu züchtigen, als daß man ihm noch eine Gunst zu Theil
werden lasse, da ich aber nicht glaube, daß noch ein ehrlicher Mensch den
Pelz nach ihm tragen werde, so könne er ihn behalten. Wir setzten darauf
unsere Reise nach Tobolsk fort, wo wir ohne weitere besondere Ereignisse
den 7. Februar 1829 ankamen.

*


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