Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 5. Aufnahme in Irkutsk. — Markt in Maimatschin. — Chamba Lama. — Der General-Gouverneur Alexander Stepanowitsch Lawinsky. — Die Murawieff’sche Familie. — Schicksale der Verbannten. — die Oberstin Börresen. — Russische Ostern. — Reise nach Jeniseisk auf den Flüssen Angara und Werchne-Tunguska
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5. Kap.) Gustav Rosenlund. 87
von leniseisk, und war nach Irkutsk gereist, um iiber den Stadtvogt
Richter Beschwerde zu fuhren. der ihn dreimal ins Gefangnih geworftn
hatte, um Geld von ihm zu erpressen, und ihm autzerdem Geld und
Waaren. die ihm gestohlen waren, vorenthalten hatte. Schmeika war
namlich von Krasnojarsk nach einem nahe gelegenen Markte gefahren,
um eine Quantitat Talg im Werthe von 400 Rubeln zu verkaufen. In
einem Walde war er überfallen und ausgepliiudert worden; die Rauber
hatte man entdeckt und ihnen die Waaren genommen, aber der Stadtvogt
wollte ste nicht ausliefern, obwohl er vom General-Gouverneur dazu Be
fehl bekommen hatte. Es ist die gewohuliche Praxis dieser Herren, datz,
wenn die Diebe entdeckt werden, der Eigenthumer Gott danken kann,
wenn er die Halfte zuruck bekommt; das Uebrige geht in des Stadtvogts
Tasche. Im vorigen Winter hatten wir die beiden eleganten steinernen
Hauser gesehen, welche dieser Stadtvogt in Krasnojarsk besast. Da der
Gehalt dieser Beamten nur 400 Rubel Papier (etwa 150 Thaler) be<
tragt, so muffen sie fast betrugen, um zu leben. Nach ein paar lahren
werden sie abgesetzt, und ein Anderer kommt an ihre Stelle, der dann
genothigt ist, da anzufangen, wo sein Vorganger aufhorte. Richter stand
allgemein in dem Ruse, ein groster Spitzbube zu sein, und Echmerka sagte:
„All mein Ungluck habe ich ihm zu verdauken." Wahrend er in Irkutsk
war, hatte er von seiner Frau einen Brief bekommen, worin sie ihm er»
zahlte, dah sie, vielleicht aus Veraustaltung des Stadtvogts, überfallen,
ausgeplundert und mit ihrer Tochter beinahe zuSchanden geschlagen wor<
den ware. Schmerka sagte oft, datz er nicht schlafeu konne, so betrubt sei
er in seinem Herzen; er schlief auch jede Nacht nur zwei Stunden und ein
paar Stunden am Tage. Ueber Gustav Rosenlund (s. S. 20)
will ich hier nur noch Folgendes bemerken: Er hatte dem kranklichen
Sohne der Baronin v. Wrangel mehrere Jahre lang als Aufwarter und
Vorleser gedient, und hatte svater mit ihm eine Reise durch Polen uud
einen Theil von Deutschland gemacht. Hierbei sand er Gelegeuheit, sich
eine Art von Bildung und seine Sprachkenntnisse zu erwerben. Er hatte
einen guten Kopf, viel Phantasie und ein grotzes Theil Mutterwitz, sodatz
die russischen Mauern auf jeder Station, wo die Pferde gewechselt wur»
den, über seine Einfalle gewohnlich in ein schallendes Gelachter ausbra»
chen. Dabei er ein gutes Herz, war aber, wie im Allgemeinen
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