Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 8. Reise von Orenburg nach Astrachan. — Störfischerei der Kosaken auf dem Flusse Ural. — Reise über die Kirgisen-Steppe mit Kameelen. — Aufenthalt bei dem Kirgisen-Khan Dschanger in seinem Palaste mitten in der Steppe. — Besuch bei dem kalmuckischen Fursten Tiumén. — Ankunft in Astrachan
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158 Die Familie des Kirgistn-Khan. sB. Kap.
Wasser wird aus geschmolzenem Schnee, wovon im Winter stets eine Fuhre
im Hoft steht, oder von aufgefangenem Negen gewonnen. Zaune und
Nebengebaude sind aus Reisholz und Schilf geftochten. Der Glinanui
war indetz etwas ansehnlicher; au§er dem holzernen Hause, worin wir
wohnten, gab es ein anderes. das von einem Kosaken - Lieutenant. Iwan
Loginow, bewohnt wurde, welcher mit Ekatarina Karamsin. einer Bruders
tochter von Ruslands beruhmtem Geschichtschreiber, vermahlt war. Wir
blieben hier sechs Tage, wahrend Karelin vorausreiste. um sich und unsere
Ankunft dem Khan anzumelden, und zu ersahren, ob er uns einladen
wurde, ihn in seinem Palaste zu besuchen. Diese Zeit benutzten wir vor
nehmlich zu unsern gewohnlichen wissenschaftlichen Bcobachtungen, zum
Theil auch zu einigen Besuchen bei dem Lieutenant Loginow. Letzterer
verstand selbst nichts als Russisch; da ich indessen bemerkte, datz seine
Frau so viel Franzosisch wutzte, um sie in diejer Sprache anreden zu kon
nen, wurde die Unterhaltung bedeutend erleichtert, wenngleich sie nicht zu
überreden war, in einer andern als ihrer Muttersprache zu antworten.
Zur Grinnerung schrieben sie Veide einige freundliche Zeilen aus ein weitzes
Blatt in meinen Kalender. Ein Besuch von Fremden aus der Kirgisen
steppe ist namlich eine seltene Begebenheit, die sich nicht in jedem Men
schenalter wiederholt! Der Kriegsgouverneur in Orenburg, General v.
Essen, hatte den Khan ersucht, dafur zu sorgen, datz wir über die Steppe
nach Astrachan gebracht wurden, und der Khan hatte wieder seinen alteren
Halbbruder, den Sultan Tauke, beauftragt, uns mit zwei Kibitken und
der nothigen Anzahl von Kameelen zum Tragen derselben über die Steppe
zu begleiten. Der Oheim des Khans, Namens Tschuke Nuraleitsch, und
sein Halbbruder Tauke, welche in der Nahe von Glinanui wohnten, be«
suchten uns auch taglich, um sich mit uns zu unterhalten und zu fragen,
ob wir etwas zu befehlen hatten. Sie setzten sich aus einen Teppich am
Boden mit übereinandergeschlagenen Beinen, rauchten Tabak und tranten
Thee mit uns; doch pftegte die Unterhaltung nur michsam von Statten
zu gehen, da sie nicht viel besser Russisch sprachen als wir. Eines Tages
besuchten wir den Oheim, welcher im Wiuter in einem kleinen holzernen
Hause wohnt, und wurden mit Thee bewirthet. Hierbei gliickte es uns,
seine Frau in ihrer ganzen Pracht, in rothem Sammetkleide und mit
Perlen verziertem Kovfschmuck, zu sehen. Seine Mutter, die sich an diese
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