Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 8. Reise von Orenburg nach Astrachan. — Störfischerei der Kosaken auf dem Flusse Ural. — Reise über die Kirgisen-Steppe mit Kameelen. — Aufenthalt bei dem Kirgisen-Khan Dschanger in seinem Palaste mitten in der Steppe. — Besuch bei dem kalmuckischen Fursten Tiumén. — Ankunft in Astrachan
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160 Kirgisische Sitten. 18. Kap.
nung des Kaisers Nikolaus in Moskau, im Jahre 1826, in einer ahn«
lichen schwierigen Lage befunden hatte. Der Kaiser hatte namlich den
Khan Dschanger, seine Gemahlin Fatime und seinen Onkel Tschuke zur
Kronungsseier eingeladen. Da der Sultan die Frau seines Neffen nicht
sehen durfte, waren sie bei der Prasentation vor dem Kaiser in der grot
ten Verlegenheit, indem die drei Personen zugleich vorgestellt merden soll
ten. Aus dieser Verlegenheit half man sich endlich folgendermatzen. Die
Khanin Fatime trat in Vegleitung des Khans und des Sultans, wahrend
ihr Gesicht von einem langen, dichten, weitzen Schleier verhullt war, in
den Audienzsaal ein. In dem Augenblicke, wo der Kaiser sich dieser
Gruppe naherte, stellte sich der Onkel rasch hinter denßucken der Khanin,
welche den Schleier zuruckschlug, wahrend der Kaiser mit ihnen redete.
Als er sie entlietz, schlug sie den Schleier wieder herab und der Sultan
Tschuke trat vor und machte dem Kaiser sein Compliment. Als wir spater
zu dem Palaste des Khans lamen, und Fatime Horte, dah Due ein Por
tratt von dem Oheim ihres Gemahls mitbrachte, bat sie ihn, es ihr zu
leihen, um doch eine Vorstellung von seinem Aussehen zu bekommen. Der
Grund von dieser eben geschilderten strengen Sitte ist leicht zu errathen.
Der Kirgise hat, vielleicht zufolge der Natur der Race, vielleicht auch als
Folge der ausschliehlich thierischen Nahrung (denn Brot oder andere vege
tabilische Nahrung hat er, als Nomade, zu erhalten keine Gelegenheit),
eine starte Sinnlichkeit. „Dieser Trieb," sagte der Sultan Tschuke, in
orientalischer Weise bezeichnend, „bringt den Kirgisen zwischen dem sech«
zehnten und sinfundzwanzigsten Jahre dahin, sich durch Feuer und Wasser
zu sturzen, zwischen dem funfundzwanzigsten und funfunddreMgsten lauft er
nur durch Wasser, und nach dem vierzigsten geht er ganz ehrbar durch die Luft."
Es giebt in Russland verschiedene Secten der griechisch«katholischen
Religion. Unter diesen ist eine, deren Mitglieder sich Starie veri (Alt
glaubige) nennen eine Art streng Orthodoxer, die unter anderen Ei
genheiten auch die haben, datz ste das Tabakrauchen fur eine sundliche
Veschaftigung Halten, wobei der Mensch nicht nur sich selbft befleckt. son
dern zugleich auch jedes Zimmer, worin es geschehen ist, entweiht.
Die Leute, bei welchen wir in Glinanui wohnten, gehorten zu dieser Secte,
und da wir in unserer kleinen Kammer Tabak rauchten, hatten sie einen
solchen Abscheu sogar vor unsern Bedienten, da§ sie ihnen nicht erlaubten,
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