- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
164

(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 8. Reise von Orenburg nach Astrachan. — Störfischerei der Kosaken auf dem Flusse Ural. — Reise über die Kirgisen-Steppe mit Kameelen. — Aufenthalt bei dem Kirgisen-Khan Dschanger in seinem Palaste mitten in der Steppe. — Besuch bei dem kalmuckischen Fursten Tiumén. — Ankunft in Astrachan

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164 Die Steppe. 18. Kap.
und nirgends Schutz zu finden ist. Der Dolmetscher des Khans erzahlte,
dast er bei einem Ritt über die Steppe von einem Buran überfallen wor
den ware. Um in der strengen, schneidenden Kalte sein Leben zu retten,
mHte er einen hohen Heuschober aufsuchen, deren die Kirgisen hier und
da in der Steppe aufstellen. Als er endlich einen gefunden, stieg er aus
den Rucken des Pferdes, um die Spitze des Schobers zu erreichen, arbei-,
tete sich darauf in denselben hinein und deckte die Oeffnung von oben her
zu. So blieb er die ganze Nacht, bis der Buran aufgehort hatte und es
wieder hell wurde. Ist lemand kurz zuvor desselben Weges gefahren
oder geritten, und die Spur nicht vom Winde oder von frischgefallenem
Schnee verwischt, so folgt man ihr getrost. Ist dagegen die Spur un
sichtbar, so halt der Schlitten still, und ein Kosak wird zur Linken, ein
anderer zur rechten Seite ausgeschickt. Diese gehen dann seitwarts und
machen im Schnee ganz kleine Schritte, um zu erfahren, ob der Schnee
irgend wo etwas harter ist als gewohnlich. Findet der Eine eine solche
Stelle, so rust er der Neisegesellschaft zu, dast er die Spur aufgefunden
habe; und hierin besitzen die Kirgisen und die Kosaken eine solche Uebung,
da§ ste sich sellen irren. Ja sogar einzelne ihrer Pferde haben denselben
Instinct, sodatz, wenn ein solches Pferd wahrmmmt, wie der Schnee
weicher ist, als zuvor, es daraus merkt, dah es ausier der Spur ist und
das andere nach der richtigen Seite drangt. Aus der Steppe hat man
ebenso guten Grund, sich des Kompasses zu bedienen, wie aus dem offenen
Meere. Wir waren gewohnlich etwas angstlich, sobald eine solche Unter»
suchung fur nothwendig gehalten wurde.
Endlich langlen wir des Abends an der bestimmten Stelle in der
Nahe eines kleinen Sumpfes an, worin Schilf, das nothwendige Brenn
material, wuchs. Durch ein Loch in dem Nasenknorpel des Kameels hat
man einen runden Pftock gesteckt, dessen eines Ende einen Knops tragt,
wahrend das andere ein Loch hat, in welchem ein dunnes Tau befestigt
ist. Mit diesem lenkt der Treiber sein Kameel und zieht, wenn er will,
datz es sich niederlege, um seine Burde abzuladeu, das Tau an, worauf
das Kameel ganz allmalig, abwechselnd mit den Vorder- und Hinterbeinen
niederkniet, bis es aus dem Bauche liegt. letzt lamen einige Kirgisen
weiber aus den nahe liegenden Kibitken, um uns in der Ausftellung der
unserigen zu helfen. Als das unterste Gelander zusammengebunden war,

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